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Schladmings berühmteste Söhne

Heute Redaktion
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Leute, Leute, Leute: Schladming will bei den Alpinen Ski-Weltmeisterschaften von 4. bis 17. Februar 2013 nicht nur Prominenz empfangen, sondern hat auch selbst eine beträchtliche Zahl an bekannten Persönlichkeiten hervorgebracht. In der Liste ehrenvoller Bürger finden sich neben Trainer-Legende Charly Kahr und den Knauß-Brüdern auch Michael Tritscher, Sepp Walcher und Hans Grogl.

Charly Kahr

Karl "Charly" Kahr ist Träger des ersten "Diamanten des Wintersportvereines Schladming" und Ehrenbürger der Stadt Schladming. Er entdeckte als Ski-Trainer Franz Klammer, den er 1973 zu dessen ersten Abfahrtssieg ins Rennen schickte. Der "Downhill-Charly" führte nicht nur Klammer zu Olympia-Gold in der Abfahrt (Innsbruck, 1976), sondern auch vier Jahre später Leonhard Stock in Lake Placid. Neun Jahre später, 1982, bei der ersten Ski-WM in Schladming, coachte er auch noch Harti Weirather zu WM-Gold in der Abfahrt.

Nach seiner Karriere im Ski-Zirkus stieg Kahr auf die Gastronomie um: Als Wirt saß er in seiner legendären "Planaistub'n" direkt am Zielhang mit Gästen wie Arnold Schwarzenegger, Toni Sailer oder Karl Schranz am Stammtisch zusammen. Und was macht der vielleicht berühmteste Schladminger bei der WM 2013? "Ich bin 'ZbV', wie ich immer sage. Zur besonderen Verwendung", meinte Kahr schmunzelnd. Er wird während der WM, nämlich am 8. Februar, seinen 80. Geburtstag feiern.

Gebrüder Knauß

Auf der "Ehrentafel" gefeierter Schladminger Skiläufer finden sich die Brüder Knauß. Hans Knauß, heute Kommentator des ORF bei den Übertragungen von Herren-Skirennen, schrammte bei Großereignissen dreimal denkbar knapp an einer "Goldenen" vorbei: Bei Olympia 1998 in Nagano holte der heute 41-jährige "Hansi" Silber im Super G hinter Hermann Maier, 1999 bei der WM in Vail gab es Bronze im Super G und bei der WM in St. Moritz 2003 konnte sich der Sieger von sieben Weltcuprennen abermals eine Silbermedaille, diesmal im Riesentorlauf, umhängen lassen.

Bruder Bernhard Knauß feierte seine größten Erfolge im Profi-Skizirkus in den USA (einer Rennserie außerhalb des Weltskiverbandes, Anm.), weil er 1988 mangels Erfolgs den ÖSV-Kader verlassen musste. Zwischen 1990 und 1995 holte sich der mittlerweile 47-jährige Schladminger sechsmal in Folge den Profi-Weltmeistertitel. Dazu sicherte sich "Bernie Knauss", wie er sich in den USA der Einfachheit halber nannte, dreimal den Gesamtweltcupsieg der Professionals.

Michael Tritscher

Die Olympischen Spiele 1992 in Albertville waren das Highlight in der Karriere von Michael Tritscher. Der Slalomfahrer aus Schladming holte sich in Frankreich Bronze. Dazu stand Tritscher bei drei Weltcup-Slaloms ganz oben am Podest. Heute ist der 47-Jährige in Schladming als Geschäftsmann umtriebig.

Sepp Walcher

Den bisher einzigen Weltmeistertitel im Alpinen Skilauf nach Schladming holte Sepp Walcher. 1978 gewann Walcher den WM-Titel in der Herrenabfahrt von Garmisch. Als direkter Konkurrent des großen Franz Klammer gelangen ihm immerhin fünf Weltcupsiege. 1984, im Alter von nur 29 Jahren, verunglückte Walcher bei einem Benefiz-Skirennen auf der Hochwurzen in Rohrmoos bei Schladming tödlich.

Hans Grogl

"Mr. Nightrace" Hans Grogl ist Obmann des "Wintersportvereines Schladming" (WSV) und zeichnet für die mittlerweile traditionellen Nachtslaloms verantwortlich. Grogl war es, der sich vehement für das Slalomrennen einsetzte, und den Weltcup schließlich 1997 wieder auf die Planai zurück holte.

Anfangs wollte man dem "Nightrace", das bei Flutlicht ausgetragen wird, kaum eine Chance geben. Heute lockt der Slalom in Schladming jährlich bis zu 50.000 Zuschauer an. Grogl war auch bei der Bewerbung für die WM 2013 federführend und hat im Februar die Funktion des Sport-Direktors, wobei er für den Ablauf der WM-Rennen verantwortlich sein wird.

Hermann Kröll

Aus dem Bereich Politik zählt Hermann Kröll zu den bekannten Schladmingern. Von 1975 bis 2005 lenkte er die Geschicke der Stadt als Langzeit-Bürgermeister. Daneben vertrat der ÖVP-Politiker die Interessen seiner Kommune zehn Jahre lang im steirischen Landtag sowie über vier Jahre als Nationalratsabgeordneter. Derzeit ist Kröll als Präsident der Special Olympics Österreich engagiert. In dieser Funktion konnte der Schwarzenegger-Freund die Special Olympics Weltwinterspiele 2017 in die Steiermark holen.

Daniel Royer

Die steirische Ski-Hauptstadt brachte auch schon international gefragte Fußballer hervor, wie etwa Daniel Royer, Spross der bekannten Schladminger Hoteliers-Familie. Seine Karriere startete der heute 22-jährige Profikicker in der Akademie des dreifachen Meisters SK Sturm in Graz.

Von dort wechselte Royer über Pasching zu Ried in die heimische Bundesliga. Von Oberösterreich schaffte der sechsfache Nationalteamfußballer im Sommer 2012 den Sprung in die deutsche Bundesliga zu Hannover 96. Bei 96 konnte er sich aber nicht durchsetzen und wurde zum 1. FC Köln in die 2. Bundesliga verliehen, wo er derzeit engagiert ist.

Gerfried Göschl

In Schladming geboren, in Liezen wohnhaft gewesen und durch seine Karriere als Extrembergsteiger bekannt geworden ist Gerfried Göschl. Der erfahrene Alpinist hatte u.a. 2005 den Mount Everest (8.848 Meter) als erster Österreicher ohne künstlichen Sauerstoff und ohne Trägerhilfe erstiegen. Im März dieses Jahres versuchte er zusammen mit zwei Kollegen, den Hidden Peak (8.080 Meter) im Karakorum über eine Südroute zu bezwingen. Seither gilt er als vermisst, der Berg in Pakistan hat ihn bis heute nicht freigegeben.

APA/red