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Schönborn zu Impfgegner: "Gott, lass Hirn regnen" 

Kardinal Christoph Schönborn war am Sonntag zu Gast in der ORF-Pressestunde und verteidigte dabei unter anderem die Corona-Politik der Regierung. 

Tobias Kurakin
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Kardinal Christoph Schönborn war am Sonntag zu Gast in der ORF-Pressestunde. 
Kardinal Christoph Schönborn war am Sonntag zu Gast in der ORF-Pressestunde. 
GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

Die Corona-Pandemie ist nach wie vor eines der Hauptthemen bei Gesprächen mit Personen des öffentlichen Lebens, so auch bei jenem, in der ORF-Pressestunde mit Kardinal Christoph Schönborn. Dieser zeigte sich im Ton gemäßigt und verteidigte die, zuletzt viel-kritisierte, Bundesregierung für ihren Umgang mit der Pandemie. 

Virus, nicht Regierung, mit "Zick-Zack-Kurs" 

Der Kardinal sei ehrlich verärgert über das ständige Jammern der Österreicherinnen und Österreicher. Mittlerweile würde die Regierung für vieles verantwortlich gemacht werden, meinte Schönborn und appelliert für Nachsicht. "Die Regierung wird für ihren Zick-Zack-Kurs bei den Maßnahmen kritisiert, aber in Wahrheit ist es das Virus, das einen Zick-Zack-Kurs fährt", meinte Schönborn. 

"Mich ärgert wirklich, wie raunzig wir Österreicher manchmal sind", sagte Schönborn. Er sei jedenfalls glücklich darüber, die Entscheidungen über einen möglichen Lockdown nicht treffen zu müssen. Auf das Virus zu reagieren, sei eine "ungeheure Verantwortung". "Herr und Frau Österreicher sollten mehr daran denken, wie gut es uns geht und das nicht für selbstverständlich nehmen", so Schönborn mit Verweis auf das gute österreichische Gesundheitssystem mit seiner guten Testinfrastruktur

Während der Pandemie habe auch die Kirche unter einem enormen Vertrauensverlust gelitten, gestand Schönborn ein. Ein Grund dafür, ist nicht zuletzt der Appell der Bischofskonferenz gewesen, in dem sich die Bischöfe für die Impfung ausgesprochen haben. Danach habe Schönborn "viel Post von Personen bekommen, die deswegen aus der Kirche ausgetreten sind und ihren Unmut kundgemacht haben". 

Auch in seinem Bekanntenkreis hätte der Kardinal Diskussionen über die Impfung geführt. Manchmal habe sich Schönborn bei Impfgegnern gedacht "lieber Gott, lass doch Hirn regnen". Ein bisschen mehr Vernunft und ein bisschen mehr Maß wäre wünschenswert gewesen, aber "es ist total schwierig, wenn man sich von Videos auf Social-Media beeinflussen lasse". Mittlerweile sei es besonders schwierig zu unterscheiden, was real und was fake ist. 

Die Kirche habe sich jedoch entschieden, den Expertinnen und Experten zu vertrauen, die auch in der Regierung Gehör finden. In Verschwörungstheorie-Kreisen würden diese aber mehr als Teil einer wirtschaftlichen oder politischen Elite wahrgenommen, die von dieser vereinnahmt würde. Schönborn gestand schließlich, dass auch innerhalb der katholischen Kirche einige Priester sich impfkritisch äußerten. Dies sei "sehr mühsam". 

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