Eltern, FPÖ schlagen Alarm

"Schüler müssen Buch über Heiligen Krieg lesen"

"Halbmond über Rakka" heißt das Werk, das die Wogen hochgehen lässt. Eltern und FPÖ-Bildungssprecher Sommer üben heftige Kritik.
Niederösterreich Heute
18.03.2025, 17:47
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Einige Eltern von Schülern einer Neuen Mittelschule in Wiener Neustadt sind verärgert über den Deutschunterricht ihrer Kinder: Der Schwerpunkt des 2. Semesters einer 4. Klasse liege "auf einem sich rein auf den IS beziehende Buch", kritisiert die FPÖ Niederösterreich.

"So etwas kann und darf es nicht geben! Der Deutschunterricht soll Schülern unsere Sprache in Wort und Schrift vermitteln und nicht ein ganzes Semester lang ein Buch über den IS und den Heiligen Krieg bearbeiten", kritisiert FPÖ Niederösterreich-Bildungssprecher und Landtagsabgeordneter Michael Sommer massiv die Unterrichtsgestaltung.

"Einige Mütter regelrecht verzweifelt"

"Einige Mütter und Väter sind regelrecht verzweifelt. Seitens der Schule wurden alle Bedenken der Eltern zurückgewiesen und betont, dass ausschließlich die Schule entscheidet, was gelesen wird und welche Themen zur Schularbeit kommen. Hier geht es aber um Texte, die den radikalen Islam und den IS verherrlichen und Christen als Feinde herausstreichen. Dass sich unsere Schüler nun in solche Personen in der Schularbeit hineinversetzen müssen und Texte aus deren Sicht schreiben müssen, ist fast schon skandalös. So etwas darf kein Unterrichtsstoff für 13- bis 14-jährige Schüler sein!", fordert Sommer eine sofortige Änderung des Unterrichtsinhaltes.

FPÖ fordert Aufklärung

Und weiter: "Dass ausschließlich dieses Buch inhaltlich bei der nächsten Schularbeit kommt, obwohl es bei einigen Kindern massives Unbehagen beim Lesen auslöst, ist unfassbar. Unsere Jugendlichen müssen sinnvoll auf die Zukunft vorbereitet werden und nicht mit der Propaganda des radikalen Islam indoktriniert werden. Es muss hier lückenlose Aufklärung und Konsequenzen geben", kündigt der Freiheitliche eine Anfrage an die Bildungsdirektion Niederösterreich an.

Eine betroffene Mutter etwa sagt: "Mein Sohn geht in die Mittelschule. Sie haben ein Buch bekommen, dass sie lesen müssen. Ich habe da rein gesehen und mir ist schlecht geworden."

Es stehe etwa darin, dass Schweinefleisch Gift sei, es geht um Syrien, "den heiligen Krieg und solche Sachen. Das Schlimmste ist, sie bekommen dieses Buch zur Schularbeit. Das kann es nicht sein. Wir sind Christen, mein Kind braucht so einen Dreck nicht lesen".

"Halbmond über Rakka"

Bei dem betreffenden Buch handelt es sich laut der Mutter um das Buch "Halbmond über Rakka", ein Werk rund um den Weg in den IS. Dabei wird von Robert Klement, ein jahrzehntelanger Deutsch- und Geschichtslehrer, die Frage aufgeworfen, wie sich Jugendliche in den Sog des IS ziehen lassen können.

Das sagt Autor des Buchs

In einem "Kurier"-Interview 2016 sagte Autor Robert Klement zu den Hintergründen seines Buchs: "Mich hat vor allem die Frage interessiert, wie normale, scheinbare normale, Jugendliche sich in kürzester Zeit in radikale Monster verwandeln, die bereit sind, scheinbar für ihre Religion zu sterben. Obwohl die Religion da gar nicht im Mittelpunkt steht. Das war der Antrieb, dem auf den Grund zu gehen. Ich war 30 Jahre Lehrer, hatte immer mit Jugendlichen zu tun. Und da hab ich mir dann auch die Frage gestellt, wie kann ein junger Mensch freiwillig in einen Krieg ziehen."

Die VPNÖ kann die Kritik nicht nachvollziehen. Die Kritiken des Buchs "Halbmond über Rakka" des Schriftstellers Robert Klement würden sich wie folgt lesen: "Ein brisantes, mitreißendes und höchst politisches Jugendbuch." (Wolfgang Moser), "Ansatzpunkte zu komplexen weiterführenden Diskussionen ... eine ideale Klassenlektüre!" (Franz Derdak), "Eine besonders lebensnahe und aufwühlende Geschichte." (Elisabeth Nikbakhsh), "In einer gelungenen Verknüpfung von Realität und Fiktion kreist der Autor das Thema der Radikalisierung von Jugendlichen gekonnt ein." (Tatjana Schröder-Halek), "Ein sehr gut recherchierter Roman, der allen Beteiligten eine Stimme gibt - auch dem Polizeiapparat! - und deren Beweggründe und Motive glaubwürdig und differenziert darstellt!" (Birgit Hillmer) oder "Spannend, nachvollziehbar und überzeugend erzählt. Für Jugendliche unbedingt empfohlen." (Martina Häusler).

Zauner empfiehlt: "Nachhilfestunde für Sommer"

VPNÖ-Landesgeschäftsführer Matthias Zauner dazu: "Dass FPÖ-Abgeordneter Sommer ausgerechnet ein Buch, das sich mit religiös motivierter Radikalisierung auseinandersetzt und die dadurch entstehenden Probleme anspricht, mokiert, zeigt nicht nur, dass er das Buch selbst wohl nicht gelesen hat, sondern auch, dass er ihm nur um die schnelle Schlagzeile geht. Denn hätte er sich mit dem Inhalt auseinandergesetzt, wüsste er, dass die Behandlung dieses Buchs im Unterricht genau das Gegenteil von politisch Radikalisierung zum Ziel hat - nämlich diese schon im jungen Alter zu verhindern" und ergänzt: "Diese Kritik hätte man eher von ideologiegetriebenen Linken erwartet - Michael Sommer kann man deshalb nur dringend eine Nachhilfestunde empfehlen!"

{title && {title} } red, {title && {title} } 18.03.2025, 17:47
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