Noch bis Ende des Monats fasten gläubige Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Auch immer mehr kleine Kinder machen beim islamischen Fastenmonat Ramadan mit, obwohl sie es nicht müssten.
Das stellt viele Schulen in Österreich vor Probleme: Die Konzentration im Unterricht lässt teilweise massiv nach. Das Hungern gehe teils sogar so weit, dass "Kinder wirklich ganz schwer unterzuckert und müde sind", erklärte der Wiener Pflichtschulgewerkschafter Thomas Krebs am Montag im Ö1-Morgenjournal.
Auch in der Steiermark kennt man das Problem. So habe es deswegen immer wieder Anfragen gegeben, ob man Schularbeiten nicht auf nach der Fastenzeit verschieben könne. In ihrer Mittelschule in Graz-Puntigam, sei man diesem Wunsch aus "organisatorischen Gründen" nicht nachgekommen, sagt die steirische Lehrergewerkschafterin Carmen Karolyi zur "Kleinen Zeitung".
Rücksicht nehme man dennoch: Veranstaltungen, die körperlich anstrengend aber nicht zeitkritisch sind, werden verschoben. Direkte Handlungsmöglichkeiten seien aber beschränkt: "Ich kann niemanden zum Trinken zwingen".
In Kärnten musste ein fastender Volksschüler vom Schwimmunterricht ausgeschlossen werden – er war dafür zu schwach, so die "Kleine". In der Volksschule Schönau ist Ramadan Schulalltag, berichtet die Direktorin Angela Kaltenböck-Luef. Mehr als zwei Drittel ihrer Schützlinge seien Muslime.
Kinder unter 14 Jahren sind eigentlich von dem religiösen Fasten ausgenommen, machen aber dennoch mit: Die Kids wollen dazugehören, sie wollen erwachsen und stark wirken, schildert sie die Beweggründe. Ähnlich schildert es auch Carla Amina Baghajati, Schulamtsleiterin der Islamischen Glaubensgemeinschaft Österreichs (IGGÖ): "Viele Jugendliche und auch Kinder nehmen am Fasten teil, um sich erwachsen zu fühlen und zu zeigen, wie reif sie schon sind".
Mahnende Worte – selbst von Islamlehrern und Eltern –, dass sie nicht mitmachen müssten, würden nichts helfen, seien manchmal sogar kontraproduktiv. "Oft entsteht ein Gruppenzwang zwischen den Jugendlichen", sagt Baghajati. Die Sozialen Medien verschärfen diesen auch noch. Und: "Oft animiert der Appell der Eltern die Jugendlichen erst recht weiterzumachen – ein Verbot erreicht dabei den gegenteiligen Effekt".
Sowohl Karolyi und Baghajati plädieren auf mehr Kommunikation gepaart mit Taten: "Muslimische Eltern sollen ihren Kindern jeden Tag eine Jause mitgeben, um zu signalisieren: Ihr könnt essen".