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Über 850 Euro! Schulanfang für viele kaum leistbar

Für viele Familien stellen Kosten für die Schule ein großes Hindernis dar. Sozialexperte Martin Schenk fordert daher eine Reform der Schülerbeihilfe.

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Sozialexperte Martin Schenk fordert eine Reform der Schülerbeihilfe. (Symbolbild) 
Sozialexperte Martin Schenk fordert eine Reform der Schülerbeihilfe. (Symbolbild) 
Uli Deck / dpa / picturedesk.com

In wenigen Tagen startet die Schule für viele Kinder wieder. Nicht alle blicken dem freudig entgegen. Für so manche Familien bedeutet der Schulbeginn nämlich eine große finanzielle Herausforderung. Bis zu 300 Euro kann ein einfaches Startpaket für die Schule kosten. Für einkommensschwache Familien ist das allerdings kaum bzw. nur sehr schwer leistbar.

Laut Angaben der Diakonie leben in Österreich etwa 150.000 Schülerinnen und Schüler unter 14 Jahren in einkommensschwachen Familien. Für sie sei der Schulanfang "nicht leistbar". Zudem seien für jene auch die weiteren Kosten während des Schuljahrs schwer zu stemmen, so die Warnung des Sozialexperten Martin Schenk am Montag in einer Aussendung. 

 Er fordert eine Reform der Schülerbeihilfe und einen gut dotierten Schulausgleichsfonds. Zur Akuthilfe zu Schulbeginn hat die Diakonie ein Spendenkonto eingerichtet.

Startpaket bis zu 300 Euro

Eltern wissen es: Schon ein einfaches Startpaket für die Schule koste zwischen 100 und 300 Euro. Doch auch darüber hinaus fallen während des gesamten Schuljahres verschiedenste Kosten an – so etwa Kopierkosten, Milchgeld, Projekt- und Wandertage. Bis zu 855 Euro können hier zusammenkommen, rechnet Schenk vor.

Während der Coronakrise habe es zudem einen deutlichen Zuwachs an der Anzahl jener Eltern gegeben, die sich Nachhilfe für ihre Kinder wünschen würden, sich diese aber nicht leisten können. Waren es vor der Pandemie etwa fünf bis neun Prozent, sind es nun 27 Prozent.

Diakonie fordert mehr Unterstützung

Reformen seien daher unabdingbar, so Schenk. Die Schulbeihilfe müsse bereits ab der 9. Schulstufe beziehbar sein und es müsse besser über die Fördermöglichkeit informiert werden. Die Inanspruchnahme sei nämlich trotz hohen Bedarfs zwischen 2010 und 2020 von 39 auf 21 Millionen gesunken.

Außerdem brauche es bei den Finanzierungshilfen für Schulveranstaltungen mehr Mittel und bessere Informationen und einfachere Unterstützung in den Schulen, damit mehr Familien diese Unterstützung auch in Anspruch nehmen. 

"Ein gut dotierter Schulausgleichsfonds ist dafür notwendig", so Schenk.

Zudem plädiert der Experte auch für eine Mindestsicherung anstelle von "schlechter Sozialhilfe" und einen flächendeckenden, unbefristeten Chancenindex, bei dem Schulen mit vielen Kindern mit Förderbedarf mehr Mittel bekommen.

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