Ukraine

Schulen, Fitnessstudios – hier rekrutiert Wagner-Gruppe

Die Wagner-Gruppe um Prigoschin nimmt eine zentrale Rolle in der Ost-Ukraine ein – auf der Suche nach neuen Söldnern geht man nun ungewohnte Wege. 

4. November 2022: Das Zentrum der Wagner-Gruppe von Jewgeni Prigoschin wird in St. Petersburg eröffnet.
4. November 2022: Das Zentrum der Wagner-Gruppe von Jewgeni Prigoschin wird in St. Petersburg eröffnet.
REUTERS

Die russische Söldner-Truppe "Wagner" mit ihrem Chef Jewgeni Prigoschin dominiert aktuell die Schlagzeilen in der Ukraine-Berichterstattung. Unter anderem wurde zuletzt bekannt, welche Unmengen an Munition die Gruppe in der umkämpften Stadt Bachmut verschießt und dass ihr Ziel darin bestehe, eine "Schande für Russland" abzuwenden. Doch wie rekrutiert die für Russland vor allem in der Ost-Ukraine so wichtige Söldner-Truppe überhaupt ihre Soldaten?

Hier wird der Chef der berüchtigten Gruppe laut dem Online-Portal "Taiga.Info" nun immer kreativer. Am 10. März hatte Prigoschin bekanntgegeben, in 42 russischen Städten Rekrutierungszentren eröffnet zu haben. Mittlerweile scheint man vor nichts mehr zurückzuschrecken: Sogar in Schulen und Sportvereinen, die von Kindern besucht werden, rekrutiert Prigoschin laut Medienberichten.  

Rekrutierung in Kindererziehungseinrichtungen 

Online wurde eine Liste der Rekrutierungszentren veröffentlicht. Dies nahmen Journalisten von "Taiga.Info" zum Anlass, einige der Adressen in der Region Sibirien zu überprüfen: Dabei stellten sie fest, dass auch auf Schul- und Sportgeländen nach neuem Kanonenfutter für den russischen Invasions-Krieg gesucht wird. 

In der russischen Stadt Omsk werden junge Menschen in einem sportlich-patriotischen Club darauf getrimmt, ihr Leben für das russische Vaterland zu opfern. Das dortige Zentrum der Wagner-Gruppe befindet sich in einem Gymnasium. Selbiges trifft auf die Hauptstadt der russischen Region Altai zu, wo sich das Rekrutierungszentrum in einer städtischen Kindererziehungseinrichtung befindet. 

Gefangene wollen nicht – was ist mit Pumpern?

Weitere vergleichbare Fälle sind der Club "Profi" in Irkutsk oder die Sportzentren in Krasnojarsk und Tschita, wo die Wagner-Gruppe ihre perfide Rekrutierung durchführt. Besonders pikant: Eigentlich ist das Söldnertum gemäß dem russischen Recht verboten. 

Die neue Rekrutierungs-Offensive folgt auf scheinbar wenig erfolgreiche Versuche, Söldner in Gefängnissen anzuwerben. Den Sträflingen wurde in manchen Fällen für die Absolvierung des Kriegsdienstes eine Begnadigung in Aussicht gestellt. Doch die Versuche fruchteten nicht, weswegen Prigoschin sich nun stattdessen in Fitnessstudios auf die Suche nach neuen Rekruten macht. 

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    Wagner-Chef <a data-li-document-ref="100255572" href="https://www.heute.at/g/-100255572">Jewgeni Prigoschin</a> in einem Video, das ihn mit russischer Fahne auf dem Rathaus von Bachmut zeigen soll. Es wurde am 3. April 2023 veröffentlicht.
    Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin in einem Video, das ihn mit russischer Fahne auf dem Rathaus von Bachmut zeigen soll. Es wurde am 3. April 2023 veröffentlicht.
    Concord Press Service/Handout via REUTERS