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Schumi wollte es noch einmal wissen

Heute Redaktion
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Bild: DAPD

Vorweihnachtstag 2009. Die Formel-1-Welt ist in Aufruhr. Das neue Mercedes GP Petronas Formula 1 Team gibt bekannt: Michael Schumacher hat einen Vertrag über 3 Jahre unterschrieben, wird 2010 nach drei Jahren Pause wieder in der Formel 1 antreten. In silber, nicht in rot. Die Sensation ist perfekt. Nur knapp drei Jahre danach überlässt Schumi das Cockpit seinem jüngeren Kollegen Lewis Hamilton.

Schumacher hatte vor drei Jahren ankündigt, sein Ziel sei der achte WM-Titel. Dieses Ziel wollte er innnerhalb von drei Jahren erreichen. Doch daraus wurde nichts. Nach seinem Comeback schauten für den ehrgeizigen Deutschen nicht mehr als die Bestzeit in der Qualifikation beim Klassiker in Monte Carlo und ein dritter Platz in Valencia - jeweils in der laufenden WM-Saison - nicht heraus. Jetzt tritt der 43-Jährige ab. Sechs Rennen bestreitet der siebenfache Champion Schumacher also noch im „Silberpfeil“ - seine Abschiedstournee startet am nächsten Sonntag in Japan.

Erfolgreichster Pilot der F1-Geschichte

Siege hatte Schumi, wie er von seinen Fans liebevoll genannt wird, genügend errungen: Seit 1991 startete der Deutsche zu 301 Grand-Prix-Rennen und gewann dort sieben Weltmeisterschaften. Nach seinem vorübergehenden Rücktritt 2006 als professioneller Rennfahrer nahm er weiterhin an Motorsportveranstaltungen teil. Unter anderem versuchte er sich 2008 als Amateur im Motorradsport bei der Deutschen Motorrad-Straßenmeisterschaft.

Der Vater von drei Kindern (Gina, Maria und Mick) ist der erfolgreichste Pilot der Formel-1-Geschichte und hält zahlreiche Rekorde. Neben seinen sieben WM-Titeln gewann er 91 Rennen, stand 68 Mal auf dem ersten Startplatz und fuhr in 77 Rennen die schnellste Runde. Darüber hinaus sammelte er die meisten Weltmeisterschaftspunkte, stand am häufigsten auf dem Siegerpodest und führte mehr Runden und Kilometer als jeder andere Fahrer.

Schumachers jüngerer Bruder Ralf war von 1997 bis 2007 ebenfalls in der Formel 1 aktiv. Er ist mit Corinna verheirtatet und lebt in der Schweiz.

Das waren Schumachers größte Skandale Wie kaum ein anderer polarisierte Schumacher in seiner Formel-1-Karriere und sorgte immer wieder mit riskanten Manövern für Schlagzeilen. Heute.at präsentiert Ihnen eine Übersicht.

Der "Silverstone-Vorfall" 1994

Beim Grand Prix von England startete Damon Hill von der Pole-Position, Michael Schumacher von Startplatz zwei. Während der Einführungsrunde überholte Schumacher Hill mehrfach und fuhr vor dem Engländer im Zick-Zack. Eine Zehnsekunden-Zeitstrafe wurde danach ignoriert. Schumacher wurde zwar sofort disqualifiziert, Schumacher fuhr jedoch auf Teamanweiseung weiter. Die Zeitstrafe holte er nach, wurde Zweiter und nach Rennende disqualifiziert und für zwei Rennen gesperrt.

Die "Bodenplatten-Affäre" 1994

Überlegen holte sich Schumacher in Spa den Sieg, wurde jedoch nach dem Rennen disqualifiziert. Der Grund: Die Holzplatte am am Unterboden seines Wagens war zu dünn. Bis heute streiten sich Fachleute und Fans darüber, ob der Benetton falsch eingestellt war oder ob die Holzplatte bei einem Dreher über die Randsteine zu stark abgeschliffen wurde.

Der "Villeneuve-Rammstoß" 1997

Vor dem letzten Rennen in Jerez lag Schumacher in der Weltmeisterschaft einen Punkt vor Villeneuve. Schumacher führte im Rennen, Villeneuve holte auf und setzte in Runde 47 zum Überholen an. Schumacher zog nach innen und die beiden Wagen berührten sich. Villeneuve konnte weiterfahren und wurde Weltmeister, während Schumacher in das Kiesbett rutschte und das Rennen aufgeben musste. Die FIA beurteilte den Rammstoß als vorsätzlich und nahm Schumacher für 1997 aus der WM-Wertung.

Der "Coulthard-Zwischenfall" 1998

Im Chaosrennen von Spa führte Schumacher unangefochten. Er musste den Sieg nur noch nach Hause fahren, als er im Regen auf den zu überrundenden Coulthard auflief und mehrere Kurven nach einer Überholmöglichkeit suchte. Coulthard wollte den drängelnden Schumacher angeblich auf der äußeren Spur vorbeilassen und drosselte seine Geschwindigkeit, indem er abrupt vom Gas ging - jedoch nicht von der Ideallinie wich. Im Regen erkannte Schumacher das zu spät und krachte in Coulthards Heck. Das rechte Vorderrad samt Aufhängung brach, er musste aufgeben. Wutentbrannt musste Schumacher von den umstehenden Boxencrews davon abgehalten werden, Coulthard zu attackieren.

Die "Rascasse-Affäre" 2006

Beim Grand Prix von Monaco erreichte Schumacher im Qualifying die schnellste Zeit. Wenige Sekunden vor Ende der letzten Qualifying-Session schien er eingangs der engen Rascasse-Kurve die Kontrolle über den Boliden zu verlieren, bremste überhart ab und ließ das Fahrzeug so stehen, dass keiner mehr vorbeikam. Alonso und Rosberg wurden mit Bestzeit ausgebremst. Schumacher sprach von einem Fahrfehler, Rosberf bezeichnete Schumacher als "Drecksack". Nach achtstündiger Beratung der Stewards wurde auf Absicht entschieden und Schumacher auf den letzten Platz gereiht.