Am Freitag wurde in Wien-Penzing eine Straßenbahn-Garnitur beschossen, das Projektil aus einer Kleinkaliber-Langwaffe durchschlug eine Scheibe, flog durch die Fahrgastkabine und trat durch die gegenüberliegende Scheibe wieder aus. Ein Verdächtiger wurde wenige Stunden später ausgeforscht und aus einem nahegelegenen Lokal abgeführt, nachdem die Polizei stundenlang den Tatort absperrte und mit schwerster Ausrüstung Häuser durchsuchte.
Beim Tatverdächtigen handelt sich um einen 36-jährigen Polen, der von einer "depperten Aktion" sprach – der Mann soll 2,2 Promille Alkohol und auch Drogen im Blut gehabt haben. Dass die "depperte Aktion" keine Menschenleben gekostet hat, zeigt die Spurensicherung der Polizei: Dass es keine Schwerverletzten oder Toten gab, dürfte nur Glück zu verdanken sein – nämlich dass in der Flugbahn des Projektils gerade kein Fahrgast stand.
Gegen den mutmaßlichen Täter wurde Untersuchungshaft wegen Tatbegehungsgefahr verhängt, gegen ihn wird wegen versuchten Mordes ermittelt. Der Beschluss des Gerichts ist noch nicht rechtskräftig. Der Tatverdächtige wurde übrigens von Polizisten aus einem nahegelegenen Lokal abgeführt. Zuvor spielten sich Szenen eines Großeinsatzes in der Bundeshauptstadt ab.
Zwei Panzerwagen rollten heran, hinter ihnen versteckt Dutzende, schwer bewaffnete Polizisten, Mitglieder der Sondereinheiten Cobra und WEGA, teils mit Maschinenpistolen, andere mit ballistischen Schutzschilden. So durchkämmten sie die Straßenzüge entlang der Straßenbahnlinie 52 in Penzing. Der Verdächtige war bereits wegen Suchtmittelmissbrauchs bekannt, ist ansonsten polizeilich aber "nicht großartig aufgefallen".