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Schwarzmarkt für EM-Tickets blüht

Heute Redaktion
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Bild: EPA

Vor der Fußball-Europameisterschaft im Juni blüht in Polen der Schwarzmarkt mit Eintrittskarten zu den Spielen. Wer im Internet passende Begriffe in Suchmaschinen eingibt, kommt mühelos zu Angeboten.

Der Preis beträgt - je nach Spiel - das Zweieinhalb- bis Achtfache des Betrags, zu dem die UEFA die Karten abgegeben hatte. So will ein anonymer Internetnutzer 800 Zloty (186 Euro) für eine Kategorie 2-Karte Polen gegen Russland am 12. Juni, die im offiziellen Handel 70 Euro kostete.

Verkäufer greifen in die Trickkiste

Die UEFA untersagt den Weiterverkauf der Karten - manche Händler greifen deshalb zu Tricks. "Verkaufe eine Fan-Ausrüstung mit Schal und Mütze, eine Karte für das Eröffnungsspiel Polen gegen Griechenland gibt es gratis dazu", erklärt ein Nutzer, der sogar seine Telefonnummer im Internet veröffentlicht. Oder: "Verkaufe ein polnisch-russisches Wörterbuch, du wirst es am 12. Juni gut gebrauchen können." Andere Angebote sind zwar tatsächlich legal, aber hier werden sich die Käufer betrogen fühlen: Kleingedruckt steht dabei, dass die Karten - als "Sammlerware" - nach dem Spiel in Empfang genommen werden können.

Recherchen der Zeitung Gazeta Wyborcza ergaben, dass manche Polen ganze Tranchen an Karten veräußern. "Ich kaufe mir im Herbst ein neues Auto", rühmte sich ein Händler gegenüber dem Reporter der Zeitung. Ein anderer erklärte dem Blatt, er habe "einige Dutzend Karten", die er spätestens unmittelbar vor den Spielen an ausländische Fans verkaufen werde.

"Wir bitten die Auktionsportale im Internet, solche Verkäufe zu blockieren", erklärte Juliusz Gluski, Sprecher der Gesellschaft "Euro Polska 2012", die dem Fußballverband PZPN gehört. Die Gesellschaft sei jedoch nicht in der Lage, das Internet zu überwachen, so Gluski. Obwohl ein großer Teil der Eintrittskarten mit dem Namen des offiziellen Käufers versehen ist, werden Fans kaum Probleme haben, auf dem Schwarzmarkt erworbene Tickets zu verwenden, so Experten. "Stellen wir uns vor, ein Fan etwa aus Italien fährt 2.000 Kilometer und hört am Stadiontor, er darf nicht rein, da käme es doch zu Tumulten", erklärte Dariusz Krolikowski, Direktor des Fußballverbands ZPN im Bezirk Zachodniopomorze (Westpommern).