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Schwebt hier eine unbekannte Lebensform?

Heute Redaktion
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Eine Schweizerin hat auf dem Bild ihrer Überwachungskamera einen seltsamen Punkt entdeckt. Sie ist überzeugt, dass es sich um einen sogenannten Orb handelt.

Der Hauseingang der Familie Zaugg aus Sils im Domleschg (Kanton Graubünden) wird von einer Infrarotkamera überwacht. Mitte März entdeckte der Mann von Katharina Zaugg per Zufall einen mysteriösen Fleck auf dem Bild der Kamera. Das Paar schaute nach, doch als sie das Licht am Hauseingang anstellten, verschwand der Punkt.

Bei Dunkelheit tauchte er auf dem Bildschirm wieder auf. "Man konnte es nur mit der Infrarotkamera sehen, von bloßem Auge war nichts zu erkennen", erzählt Katharina Zaugg. Deshalb übertrugen sie das Bild der Kamera auf ihre Handys und beobachteten, wie der Fleck sich bewegte (siehe Video unten).

EMF-Gerät schlug aus, als sie danach fragten

"Dass es sich um ein Tier, Staub oder Regen handelt, konnten wir ausschließen. Auch ein Lichtstrahl kann es nicht sein", erklärt Zaugg. Sie ist überzeugt, dass es sich um einen sogenannten Orb handelt. In der Esoterik sind damit Lichtphänomene gemeint, die durch Geister oder andere Lebensformen hervorgerufen werden (siehe Infobox).

Um ihre Theorie zu bekräftigen, holten Zaugg und ihr Mann ein Gerät zur Messung von elektromagnetischen Feldern herbei. "Ich hatte das Gefühl, dass der Orb eine Art eigenes Bewusstsein hat. Als wir fragten, ob er das Gerät zum Ausschlagen bringen kann, passierte das auch." Tatsächlich ist auf dem Video zu erkennen, wie das Gerät angibt.

Was ist ein Orb?

"Ein Orb ist gebündelte Energie in einer für uns nicht sichtbaren Frequenz. Durch die Fotografie mit Blitz kann der Orb sichtbar gemacht werden, da diese gebündelte Energie Licht zurückwirft", erklärt Thomas Frei von Ghosthunters Schweiz. "In unserem Universum gibt es nicht nur die physikalisch wahrnehmbare Realität, sondern viele andere höhere Dimensionen." Nicht nur Verstorbene können uns Menschen als energetischer "Seinzustand" in unserer Welt besuchen, auch Elementar, Naturgeister sowie Engel können als Orb erscheinen.

"Der Glaube an Orbs ist eine Folgeerscheinung der Verbreitung von Digitalkameras ab Ende der Neunzigerjahre", erklärt hingegen Sektenexperte Schmid. "Vor allem bei älteren Digitalkameras zeigten sich auf Fotos gerne Lichtringe, ausgelöst durch Licht, das von Staub etc. reflektiert wurde.

Ist es ein Orb oder doch Staub?

Zaugg schickte ihr Video schließlich an Ghosthunters Schweiz, wo man ihre Theorie bestätigte. Auf Nachfrage erklärt Präsident Thomas Frei: "Ein Orb zeigt im minimalum in der Struktur ein Auge – ich bezeichne die schwarzen Flecken als Augen – und dieser Orb weist diese auf." Und: "Bei diesem Orb ist schön zu sehen, dass er für längere Zeit an fast derselben Stelle verweilt, kein Insekt oder Staub zeigt normalerweise so ein Verhalten auf, es sieht wie eine Kommunikation aus."

Video: Ist hier ein Wesen zu sehen?

(Quelle: 20 Minuten/Leser-Reporter)

Für Sektenexperte Georg Schmid gibt es für das Phänomen auch natürliche Erklärungen. "Der Orb auf dem Video erinnerhalb in seiner Gestalt sehr an durch Staub etc. ausgelöste Lichteffekte." Es könne sich aber auch um einen Defekt der Kamera handeln.

"Staubkörner streuen Infrarotlicht besser als normales Licht"

Auch für die elektromagnetischen Felder hat Schmid eine Erklärung: Geisterjäger hätten sich heute auf die Suche nach elektrischen Feldern verlegt. Da diese jedoch von verschiedensten Geräten und somit auch vom Equipment der Geisterjäger selbst ausgelöst werden können, seien sie weniger geeignet, um Übernatürliches zu beweisen.

Christof Aegerter, Professor am Physik-Institut der Uni Zürich, vermutet ebenfalls, dass es sich bei dem Fleck im Video um ein natürliches Phänomen handelt. Zum Beispiel ein Gerät, das Infrarotpulse ausschickt. "Das kann heutzutage ziemlich viel sein – eine Fernbedienung, ein Abstandsmesser, ein Bewegungsmelder oder ein Belichtungsmesser im Handy." Nach der Betrachtung der Fotos der Zauggs, auf denen mehrere verschiedene Punkte zu sehen sind (siehe Bildstrecke), glaubt Aegerter, dass es sich bei diesen auch um Staubkörner handeln könnte. "Diese streuen infrarotes Licht einiges besser als sichtbares Licht."

Bei kleinen Staubkörnern oder Pollen, die rund 10 bis 50 Mikrometer groß sind, kann eine sogenannte Mie-Streuung auftreten, in der das Licht stark gestreut wird. "Diese Streuung ist ziemlich gerichtet und würde deshalb auch eine recht punktförmige Erscheinung ergeben." Voraussetzung dafür sei eine Infrarotquelle – etwa vom Bewegungsmelder–, die die Staubkörner "beleuchtet".

(vro)