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Schweiz-Trainer schießt gegen Gut-Behrami zurück

Heute Redaktion
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Lara Gut-Behrami sorgt im Schweizer Ski-Verband für Unruhe.
Lara Gut-Behrami sorgt im Schweizer Ski-Verband für Unruhe.
Bild: GEPA-pictures.com

Vor dem Weltcuprennen in St. Moritz äußert sich Cheftrainer Beat Tschuor zur Kritik von Lara Gut-Behrami. Er sagt, eine vollständige Integration ins Team sei vielleicht gar nicht mehr möglich.

Lara Gut-Behrami spricht vor dem Super-G in St. Moritz am Samstag vom Flow-Zustand, den sie herbeisehne, "weil Flow Vertrauen bedeutet", wie sie sagt. Dieses braucht sie, um voll attackieren zu können. "Sonst studiere ich zu viel. Und das macht langsam."

Alles gut und recht. Aber nach der Kritik am Schweizer Verband, die Gut-Behrami in Lake Louise geäußert hatte, wird alles andere zur Nebensächlichkeit. Letzte Woche meinte sie, der Verband dürfe die Athletinnen nicht ausnutzen, schließlich existiere er nur dank diesen.

Sie monierte indirekt, die Verantwortlichen hätten zu geringe Ambitionen. Und sie sagte, dass ihr mehr geboten werde müsse, forderte etwa zusätzliche Physiotherapeuten.

Viel fordern, zu wenig liefern

Damit konfrontiert, wird die Miene von Cheftrainer Beat Tschuor ernster. Er sagt: "Unser Trainerteam gibt sein Bestes, wir setzen die Ressourcen bestmöglich ein. Diese Kritik kann ich nicht nachvollziehen."

Gut-Behrami ihrerseits sagt, der ständige Kampf mit dem Verband ermüde sie. Umso erstaunlicher mutet es an, entfacht sie immer wieder Wirbel. Tschuor erwähnt den gravierenden Energieverlust für die Athleten, den solche Possen mit sich ziehen würden, weist auf den zusätzlichen Druck hin, den sich die Tessinerin völlig unnötig selbst auferlegte. Tschuor meint, seine Einstellung sei immer "pro Lara" ausgerichtet, er will nichts anderes, als dass die 28-Jährige Erfolg hat.

"Aber Lara muss lernen, dem Verband zu vertrauen und sich mit ihm zu arrangieren, lernen, aus gewissen Verhaltensmustern auszubrechen." Klar ist: Gut-Behrami fordert sehr viel, liefert aber seit einiger Zeit zu wenig. Bei Swiss-Ski will das natürlich niemand so direkt sagen.

Vor dem Heimrennen in St. Moritz sagt Gut-Behrami, eine längere Aussprache zwischen ihr und dem Verband sei nicht nötig. Tschuor wiederum lobt den Trainingseifer der Athletin, sagt, die Zusammenarbeit sei nicht per se schwierig. "Das Problem ist, dass manchmal unvorhersehbare Dinge geschehen wie eben letzte Woche. Bei ihr resultiert daraus leider oft ein Paukenschlag – auch wenn sie das vielleicht gar nicht will."

Man dürfe Gut-Behrami nicht mit anderen Fahrerinnen vergleichen. "Bei Lara war immer alles auf sie ausgerichtet. Sie muss egoistisch denken, braucht sich nicht mehr voll ins Team zu integrieren – vielleicht ist das auch gar nicht mehr möglich. Solange sie offen ist für Inputs, stimmt es für beide Seiten."