Politik

Strache lobt Kurz: "Mit 30 nicht ansatzweise so weit"

30 Minuten hatten sie dem ORF zugesagt, 42 wurden es. Im ersten TV-Interview zeigten sich Kanzler Kurz und Vizekanzler Strache harmonisch.

Heute Redaktion
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Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) in der ZIB Spezial.
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) in der ZIB Spezial.
Bild: Screenshot ORF

Der frischgebackene Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) stellten sich am Montag wenige Stunden nach ihrer Angelobung den Fragen der ORF-Journalisten Armin Wolf und Claudia Reiterer im ersten großen Fernseh-Interview.

Zum Start konfrontierten die Moderatoren Strache mit seinen Aussagen über Sebastian Kurz im Wahlkampf, etwa dass er sogar parteiintern über Leichen gehe. Der Vizekanzler betonte, er habe Kurz zu diesem Zeitpunkt noch nicht gekannt. Beide Männer unterstrichen abermals das tolle Klima zwischen ÖVP und FPÖ, das zu einer fruchtbaren Regierungszusammenarbeit beitragen soll.

Das ein besonderes Lob von Strache für Kur, dessen Talent er schon immer erkannt habe. Und: "Wenn ich zurückdenke, an die Jahre als ich 30 war, da war ich nicht ansatzweise so weit".

Reaktionen aus dem Ausland

Aus dem Ausland kamen negative Reaktionen. Während sich das EU-Parlament besorgt zeigt ("Wir sind wegen der Bildung einer rechtsextremen Regierung in Österreich zutiefst besorgt", so Fraktionschef der Sozialdemokraten im EU-Parlament, Gianni Pittella), wertet auch der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Zeid Ra'ad al-Hussein, die Regierung als "gefährliche Entwicklung". Israel will sogar die offiziellen Kontakte einschränken.

Darauf angesprochen sagte Kurz, dass er mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ein freundliches Verhältnis pflege und mit ihm sprechen werde. Im November habe der kanadische Premier Justin Trudeau erklärt, dass er näher an Trump als an Kurz sei. Jetzt sei er einer der ersten Gratulanten gewesen. Sie hätten ein sehr nettes Telefonat geführt.

Rauchverbot-Aus war rote Linie für FPÖ

Der überzeugte Nichtraucher Kurz rechtfertigte das Kippen des Rauchverbots damit, dass es eine Koalitionsbedingung der FPÖ war und die ÖVP sich zwar in vielen, aber nicht allen Punkten durchsetzen konnte. Die Alternative sei gewesen, wie in Deutschland ewige Koalitionsverhandlungen zu führen oder Neuwahlen auszurufen. Man werde aber trotzdem den Nichtraucherschutz ausbauen. Das sei auch der FPÖ wichtig, so Strache.

Eine ausweichende Antwort gab es auf den Vorwurf, dass der neue Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) einen rechtsextremen Kongress besucht und unter anderem den Sager "Daham statt Islam" erfunden hätte. Strache lobte Kickls analytische Fähigkeiten, die ihn geeignet für das Amt machen. Weder Kurz noch Strache gingen auf besagten Kongress ein. Man müsse die Person Kickl von den Slogans trennen, die er auch nicht genutzt hätte, so Kurz.

Ehe für alle?

Im Wahlprogramm der Koalition wird die Familie als "Gemeinschaft von Frau und Mann mit gemeinsamen Kindern" definiert, die "die natürliche Keimzelle und Klammer für eine funktionierende Gesellschaft" sei. In diesem Zusammenhang wurde Strache gefragt, ob man die vom Verfassungsgerichtshof beschlossene "Ehe für alle" zu blockieren gedenkt. Der Vizekanzler sagte, dass man sich das Urteil ansehen und überlegen müsse, wie man damit umgeht.

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