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Sechs FIFA-Funktionäre in Zürich festgenommen

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Zwei Tage vor der Wahl des FIFA-Präsidenten herrscht in der Schweiz große Aufregung um die Festnahme von sechs hochrangigen Funktionären. Ihnen wird Korruption vorgeworfen.

Die Ermittler tauchten im Zürcher Nobelhotel Baur au Lac plötzlich auf. Sie sollen laut Schweizer Medien die Schlüssel an der Rezeption erhalten haben und daraufhin die Zimmer der Betroffenen aufgesucht haben. Die Verdächtigen sollen sich ohne Gegenwehr festnehmen haben lassen. Schweizer Behörden haben einen dementsprechenden Bericht der "New York Times" bestätigt.

Den Festgenommenen wird Korruption vorgeworfen, sie sollen seit den Neunzigerjahren Bestechungsgelder und verdeckte Provisionen - u.a. von Sportmedien und Sportvermarktungsunternehmen - angenommen haben. Das Schweizer Bundesamt für Justiz spricht von einer Summe von rund 92 Millionen Euro. Die USA fordern die Auslieferung der Beschuldigten. Wer die Männer sind, ist offiziell noch nicht bestätigt. Es steht allerdings fest: Der amtierende Präsident Sepp Blatter ist nicht darunter.
Medienberichten zufolge wurden Eduardo Li aus Costa Rica, Jeffrey Webb von den Cayman Inseln, Eugenio Figueredo aus Uruguay und Jack Warner von Trinidad und Tobago abgeführt. Es handelt sich teilweise um äußerst prominente Funktionäre: Figueredo war Präsident des südamerikanischen Fußballverbandes, Warner bis 2011 Vize von Sepp Blatter.

FIFA officials were escorted out behind sheets at the Baur au Lac hotel in Zurich
— The New York Times (@nytimes)
Das offizielle Statement von Sepp Blatter auf der nächsten Seite:

Sepp Blatters Statement:

"Dies ist eine schwierige Zeit für den Fussball, die Fans und die FIFA als Organisation. Wir haben Verständnis für die Enttäuschung, die von vielen Seiten ausgedrückt wurde, und mir ist klar, dass sich die heutigen Ereignisse darauf auswirken, wie wir von vielen Seiten gesehen werden.

So unglücklich sich diese Ereignisse auch darstellen, muss klargestellt werden, dass wir die Handlungsweise und die Untersuchungen der U.S.-amerikanischen und der schweizerischen Behörden begrüßen und überzeugt sind, dass sie zur Durchsetzung der Maßnahmen beitragen, die die FIFA selbst bereits getroffen hat, um jegliches Fehlverhalten im Fussball auszumerzen.

Viele sind vom Tempo der Veränderungen enttäuscht, doch ich möchte die Maßnahmen unterstreichen, die wir getroffen haben und weiterhin treffen werden. Die heutige Aktion der Schweizerischen Bundesanwaltschaft wurde in Gang gesetzt, als wir selbst Ende des vergangenen Jahres ein Dossier an die schweizerischen Behörden übergeben haben.

Lassen Sie mich Folgendes klarstellen: Derartiges Fehlverhalten hat im Fussball keinen Platz. Wir werden dafür sorgen, dass alle daran beteiligten Personen aus dem Fussball entfernt werden. Im Anschluss an die heutigen Ereignisse hat die Unabhängige Ethik-Kommission, die selbst mitten in Ermittlungen in Bezug auf die Vergabe der FIFA Fussball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022 steckt, sofort reagiert und die von den Behörden benannten Personen provisorisch von der Teilnahme an jeglichen Fussballtätigkeiten auf nationaler und internationaler Ebene ausgeschlossen. Diese Maßnahmen erfolgen zusätzlich zu vergleichbaren Schritten, die die FIFA bereits im vergangenen Jahr unternommen hat, um diejenigen Personen auszuschließen, die unseren eigenen Ethikkodex verletzen.

Wir werden auch weiterhin mit den zuständigen Behörden zusammenarbeiten und auch innerhalb der FIFA energisch weiter dafür arbeiten, jegliches Fehlverhalten auszumerzen, Ihr Vertrauen zurückzugewinnen und sicherzustellen, dass der Fussball weltweit frei von Fehlverhalten ist."