Zugriff eskaliert

"Seid's deppat!?" – Cobra schießt Ex-Lehrer den Arm weg

Ein heikler Einsatz in Oberösterreich wirft neue Fragen auf. Der Anwalt des Angreifers stellt übermäßigen Schusswaffengebrauch der Cobra in den Raum.
Newsdesk Heute
12.10.2025, 10:50
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Wüste Szenen spielten sich am 11. September in Rainbach im Mühlkreis ab – mit lebenslangen Folgen für einen psychisch kranken Ex-Lehrer, 59 Jahre alt. Wie "Heute" berichtete, soll es unter Nachbarn zu einem heftigen Streit gekommen, auch Schüsse gefallen sein. Standardmäßig wurde die Spezialeinheit Cobra alarmiert. Beim Zugriff eskalierte die Lage abermals, der vermeintliche Angreifer wurde angeschossen und schwer verwundet.

Später wurde bekannt, dass gegen den 59-Jährigen bereits ein Waffenverbot bestand, er hätte seine Pistole also gar nicht besitzen dürfen. Die Staatsanwaltschaft Linz ermittelt seither wegen gefährlicher Drohung, versuchtem Widerstand und versuchter absichtlicher schwerer Körperverletzung.

"Der hat gar keinen Arm mehr"

Jetzt richten sich aber auch Ermittlungen gegen die Cobra-Beamten selbst. "Ich war gerade das erste Mal bei meinem Mandanten im Spital. Stellen Sie sich vor, der hat gar keinen Arm mehr", gibt Anwalt Andreas Mauhart der "Kronen Zeitung" verblüfft zu Protokoll.

Außer Streit steht, dass der 59-Jährige seinen Nachbarn mit dessen fünfjährigen Sohn auf seinem Grundstück erblickt haben soll und deshalb in die Luft schoss. Der verstörte Vater wählte den Notruf, unterdessen machte sich der Ex-Lehrer wieder an die Arbeit. Es galt, ein Kohlebecken mit Holzscheiteln aufzufüllen, um Mäuse am Hof auszuräuchern.

Von ihm unbemerkt sollen sich die Cobra-Beamten angeschlichen haben. Am Boden kniend sei er plötzlich von Taschenlampen geblendet worden, hörte "ANGREIFER"-Rufe und Schüsse. "Seid’s ihr deppat" soll er, schwer verwundet, den Polizisten entgegen gebrüllt haben, dann wurde er festgenommen.

Rechtshänder linker Arm "weggeschossen"

Anwalt Mauhart stellt die Angemessenheit des Vorgehens infrage. "Mein Mandant hatte nur einen Flobertrevolver mit Kaliber 4 Millimeter. Mit so einer Waffe kannst du maximal ein Huhn erschießen, ein Fuchs geht sich schon nicht mehr aus"; sagt er der "Krone".

Wie das Innenministerium bestätigt, untersucht derzeit die Ermittlungs- und Beschwerdestelle Misshandlungsvorwürfe (EBM) auf Antrag der Staatsanwaltschaft Linz den Einsatz. Dabei wird vielleicht auch die Frage geklärt, wieso dem Rechtshänder der linke Arm "weggeschossen" wurde. Auch einen Rippendurchschuss gab es.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 12.10.2025, 14:07, 12.10.2025, 10:50
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