"Hoffen, es geht Ihnen gut"

Stromversorger schickt "exklusives Angebot" an Tote

Ein Werbeschreiben der Energie AG an eine Verstorbene sorgt für Ärger. Ihr Bruder ist außer sich: "Da sind keine denkenden Menschen mehr am Werk!"
Newsdesk Heute
11.10.2025, 17:25
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"Sehr geehrte Frau [...], wir hoffen, es geht Ihnen gut." Mit dieser eigentlich 0815-Floskel sorgt die Energie AG jetzt in Oberösterreich für massiven Ärger und Fassungslosigkeit. Denn die Dame, der darin ein "exklusives Angebot" unterbreitet wird, um sie von einem angeblichen Wechsel des Stromversorgers abzubringen, ist bereits vor anderthalb Jahren verstorben.

Ihr Bruder Erwin K. hatte nach ihrem Tod die Verlassenschaft abgewickelt und auch alle Verträge gekündigt. Wie die Energie AG nun zum Abschluss eines neuen Vertrags locke, "ist mir ein Rätsel".

"Ich finde diese Entwicklung bedenklich"

Völlig bizarr wird es beim Blick auf den Briefkopf. Das Schreiben ist sogar explizit an die Verlassenschaft der Verstorbenen adressiert. Im Kundensystem des Stromversorgers ist also offenbar der Tod der Frau doch irgendwo vermerkt.

"Vermutlich ist die Kundenakquisition automatisiert. Es geht ja immer um Gewinnmaximierung. Da sind gar keine denkenden Menschen mehr am Werk, sondern nur mehr Maschinen tätig. Ich finde diese Entwicklung bedenklich", mutmaßt K., selbst Werbefachmann, gegenüber dem "Kurier".

Er ärgert sich nicht nur über die Pietätlosigkeit, sondern auch die Ressourcenverschwendung: "Hauptsache, Daten werden gesammelt und zur weiteren Bereicherung genutzt. Übergewinne sind noch zu wenig."

"Möchten uns aufrichtig entschuldigen"

Die Energie AG selbst kann sich den Vorfall (noch) nicht erklären. "Es tut uns leid, dass es zu diesem Fehler gekommen ist. Wir möchten uns aufrichtig bei den Betroffenen und ihren Angehörigen entschuldigen", heißt es in einer Stellungnahme.

Gleichzeitig gelobt das Unternehmen Aufklärung: "Wir nehmen diesen Vorfall sehr ernst und prüfen derzeit sorgfältig, wie es dazu kommen konnte, um sicherzustellen, dass sich so etwas künftig nicht wiederholt."

Erwin K. glaubt an ein systemisches Problem: "Meine Schwester ist da ja sicher kein Einzelfall." Auch wie die Energie AG auf die Idee komme, dass seine Schwester den Anbieter gewechselt habe, ist ihm völlig schleierhaft. "Dort, wo sie jetzt ist, braucht sie keinen Strom mehr."

{title && {title} } red, {title && {title} } 11.10.2025, 17:25
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