Weil er seit über fünf Monaten kein Gehalt mehr bekommen habe, verweigerte am Freitag ein Pilot in Mexiko-Stadt den Start eines Linienfluges. An die Passagiere gerichtet hielt der Mann, der als Edgar Macías González identifiziert wurde, zunächst eine mehrminütige Ansprache, in der er seine Gründe darlegte, bevor er sich im Cockpit einschloss.
"Es tut mir leid für sie, denn sie haben das nicht verdient", erklärte er durch die Kabinenlautsprecher. "Dieses Flugzeug startet nicht, bevor sie uns nicht gezahlt haben, was sie uns schulden.“
Sein Arbeitgeber, MagniCharters, schulde ihm und anderen Mitarbeitern fünf Monatsgehälter sowie Spesenvergütungen. Zudem beklagte der Pilot, der fünf Jahre lang für die Gesellschaft arbeitete, dass es keine Gewerkschaft gebe, die seine Interessen vertrete und dass er Sicherheitsbedenken habe. Ein Video des Vorfalls verbreitete sich rasch im Internet.
Da sich der Pilot daraufhin im Cockpit eingeschlossen habe und den Abflug verweigerte, löste der Flughafen Alarm aus. Die Polizei stufte den Vorfall als "Entführungsversuch" ein. Nach etwa einer Stunde stürmten Spezialeinheiten das Flugzeug, ein Boeing 737-300s, und nahmen den Piloten, einen dreifacher Familienvater, fest. Die Passagiere wurden aus dem Flugzeug gebracht, der Flug nach Cancun gestrichen.
MagniCharters, eine mexikanische Charterfluggesellschaft, die für ihre Billigflüge zu Touristenzielen wie Cancún bekannt ist, geriet in letzter Zeit wegen ihrer Arbeitsbedingungen in die Kritik. Das Unternehmen hat sich bisher weder zu dem Vorfall noch zu den weitergehenden Vorwürfen der Zahlungsverzögerungen geäußert. Die mexikanische Zivilluftfahrtbehörde (AFAC) hat eine Untersuchung des Vorfalls eingeleitet.
