Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat US-Präsident Donald Trump aufgefordert, in die Ukraine zu reisen, um sich ein Bild der durch den russischen Angriffskrieg verursachten Zerstörung zu machen. "Wir möchten, dass Sie kommen und sich das ansehen", sagte Selenski in einem am Sonntag im US-Sender CBS ausgestrahlten Interview an den US-Präsidenten gerichtet.
"Bevor Sie irgendwelche Entscheidungen treffen oder Verhandlungen führen – kommen Sie und sehen Sie sich die Menschen, Zivilisten, Soldaten, Spitäler, Kirchen und Kinder an, die zerstört oder tot sind", sagte Selenski. Bei einem Besuch in der Ukraine würde Trump verstehen, "was (der russische Präsident Wladimir) Putin getan hat".
Trump scheint im Ringen um eine Waffenruhe in der Ukraine angesichts mangelnder Fortschritte zunehmend die Geduld zu verlieren. Putin hatte einem Vorschlag für eine bedingungslose Waffenruhe in der Ukraine eine Absage erteilt. Am Freitag forderte Trump auf seiner Onlineplattform Truth Social, Russland müsse "sich bewegen".
Selenski sagte dazu: "Ich habe es Präsident Trump schon oft gesagt (...): Putin wollte den Krieg nie beenden. Er wollte nie, dass wir unabhängig sind. Putin will uns komplett zerstören."
Darauf angesprochen, dass Trump ihn als "Diktator" bezeichnet und der Ukraine vorgeworfen hatte, für den Krieg verantwortlich zu sein, sagte Selenski, dass "die russische Sichtweise" in den USA vorherrsche. Dies sei bezeichnend für den massiven Einfluss Russlands auf die US-Politik.
US-Präsident Donald Trump und das Weiße Haus haben den russischen Raketenangriff auf die ukrainische Stadt Sumy mit mindestens 34 Toten scharf verurteilt. "Ich denke, es war schrecklich", sagte Trump an Bord der Air Force One auf dem Weg nach Washington am Sonntag. "Mir wurde gesagt, dass sie einen Fehler gemacht haben. Aber ich denke, es ist eine schreckliche Sache. Ich denke, der ganze Krieg ist eine schreckliche Sache", fügte der Präsident hinzu.
Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Brian Hughes, sagte, der Raketenangriff sei "eine klare und brutale Erinnerung daran", dass Verhandlungen nötig seien, "um diesen schrecklichen Krieg zu beenden".
Weder Trump noch das Weiße Haus erwähnten in ihrer Kritik Russland namentlich. US-Außenminister Marco Rubio hatte allerdings zuvor den "Opfern des heutigen schrecklichen russischen Raketenangriffs auf Sumy" sein Beileid ausgesprochen.