Es war ein Schock für Bewohner und Angehörige: Im November 2023 musste das Pflegeheim "Rosengarten" in Bad Sauerbrunn (Burgenland) Insolvenz anmelden. Nur wenige Wochen zuvor soll die Betreiberfirma noch 2,3 Millionen Euro Gewinn ausgeschüttet haben – und dann plötzlich: Schluss, Konkurs, keine Vorwarnung.
Jetzt, rund acht Monate später, liegt der Fall beim Landesgericht Eisenstadt. Die Staatsanwaltschaft hat Anklage erhoben – gegen die frühere Betreibergesellschaft DGW GmbH sowie gegen eine ehemalige Geschäftsführerin – berichtet die APA. Die Vorwürfe: betrügerische Krida und grob fahrlässige Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen.
Für 51 pflegebedürftige Menschen bedeutete das Aus des Heims eine dramatische Wende. Sie mussten ihr vertrautes Zuhause verlassen, Angehörige mussten in kürzester Zeit neue Plätze organisieren. Eine emotionale Belastung für alle Beteiligten – mitten im Winter.
Das Land Burgenland reagierte damals umgehend. Soziallandesrat Leonhard Schneemann (SPÖ) zeigte sich fassungslos über die wirtschaftliche Gebarung des Heims und übermittelte eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft. Auch die ARGE Pflegeheime ortete "Unstimmigkeiten" – und sprach offen von einem möglichen Betrugsfall.
Selbst die Eigentümerin der Immobilie, die deutsche Firma "Generation Drei", zeigte sich damals völlig überrascht. Geschäftsführerin Nina Lindhorst-Jäckh erklärte gegenüber dem "ORF", dass keinerlei Anzeichen für eine drohende Insolvenz vorgelegen hätten.
"Es war ein völlig stabiler Betrieb", so Lindhorst-Jäckh. Die Zusammenarbeit mit der Betreiberfirma sei bis zuletzt reibungslos verlaufen. Für sie sei das plötzliche Aus "wirklich furchtbar" – vor allem im Hinblick auf die betroffenen Seniorinnen und Senioren, die ihr Heim verlieren mussten.
Wie es mit dem Pflegeheim weitergeht, ist noch offen. Die Eigentümerin kündigte bereits an, die Hintergründe genau recherchieren zu wollen. Eine Wiederaufnahme des Betriebs sei nicht ausgeschlossen – aber derzeit sei alles in der Schwebe.
Eines ist nun jedoch sicher: Die Justiz wird sich intensiv mit dem Fall beschäftigen. Die Vorwürfe rund um die dubiose Gewinn-Ausschüttung kurz vor der Pleite könnten für die Verantwortlichen ein rechtliches Nachspiel haben.
