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Sensationsaufsteiger Grödig ist im Europacup

Heute Redaktion
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Bild: GEPA pictures

Aufsteiger SV Grödig hat sich am Sonntag im letzten Saisonspiel der Fußball-Bundesliga bei Absteiger Wacker Innsbruck zwar mit einem ein 3:3-Remis begnügen müssen. Da die Wiener Austria gleichzeitig mit 1:2 gegen Sturm Graz verlor, lösten die Salzburger damit aber das Ticket für die kommende Europa-League-Saison. Der FC Wacker verabschiedete sich aus der Bundesliga.

, lösten die Salzburger damit aber das Ticket für die kommende Europa-League-Saison. Der FC Wacker verabschiedete sich aus der Bundesliga.

Gleich im ersten Jahr in der obersten Spielklasse schaffte Grödig die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb. Da konnte es Trainer Adi Hütter in seinem letzten Spiel auch verschmerzen, dass seine Mannschaft in der gesamten Saison ohne Sieg gegen Innsbruck blieb (drei Unentschieden, eine Niederlage). Für die Tiroler stand der Abstieg aus der Bundesliga bereits seit dem vergangenen Wochenende endgültig fest. Es ging es einzig darum, sich würdig aus der Liga zu verabschieden, was der Mannschaft von Trainer Michael Streiter auch gelungen ist.

Grödig war im Tivoli-Stadion von Anfang an die spielbestimmende Mannschaft und nagelte den Gastgeber in dessen Hälfte fest. Ein Kopfball von Innenverteidiger Maximilian Karner an die Latte (6.) war die erste nennenswerte Aktion. Auf der Gegenseite köpfelte Stjepan Vuleta zwar ins Netz (7.), allerdings hatte der Ball vor der Flanke von Miroslav Milosevic bereits über die Outlinie überquert. In weiterer Folge kamen die Tiroler besser in die Partie und tauchten mehrmals, aber letztlich harmlos im Grödiger Strafraum auf.

Strittige Szene im Strafraum

Gefährlich wurde es dagegen in der 20. Minute vor dem Innsbrucker Tor: Goalie Szabolcs Safar ließ einen Tomi-Schuss aus kurzer Distanz abprallen, praktisch direkt vor der Linie knallte Dieter Elsneg den Ball dann an die Latte. In der 22. Minute prüfte Stefan Nutz Safar mit einem Schuss von halbrechts im Strafraum. In der 27. Minute die nächste diskussionswürdige Szene: Nach einem Fehlpass im Innsbrucker Spielaufbau stürmte Elsneg alleine auf Safar zu, bei der folgenden Kollision zwischen den beiden entschied Schiedsrichter Drachta jedoch auf Stürmerfoul.

Die Tiroler lauerten hauptsächlich auf Konter, waren bei ihren sporadischen Angriffen aber auch nicht gänzlich ungefährlich. In der 40. Minute parierte Grödig-Torhüter Cican Stankovic einen Versuch von Darko Jevtic von knapp außerhalb des Sechzehners. Aus einem Konter fiel in der Nachspielzeit der ersten Hälfte auch die Führung - allerdings für die Salzburger: Philipp Huspek spielte den Ball von links gut in die Mitte, Safars kurze Abwehr traf Tomi, von dessen Fuß gelangte die Kugel zu Wacker-Verteidiger Zeljko Djokic und schließlich ins Tor (45.+1).

Torfestival nach der Pause

In der zweiten Hälfte machte Wacker mehr Druck. Jevtic wartete in der 54. Minute zu lange mit dem Abschluss, sodass Huspek noch retten konnte. In der 63. Minute machte es der 21-jährige Schweizer besser und traf nach Vuleta-Zuspiel aus gut 12 Metern wuchtig ins rechte Kreuzeck. Vuleta selbst ließ dann Tschernegg aussteigen und brachte den Absteiger mit einem flachen Schuss ins linke Eck in Front (67.). Doch schon im Gegenzug verwandelte Elsneg nach Boller-Flanke per Kopf (68.).

In Minute 82 brachte Tomi wieder die Gäste in Führung: Nach einem Querpass von Tschernegg setzte sich der Spanier im Strafraum durch und schickte den Ball an Wolfgang Schober vorbei. Vorbei war der Torreigen damit aber noch nicht, denn Alexander Gründler besorgte in der 90. Minute nach nochmals den Ausgleich für Wacker. In Wien überschlugen sich bei der Partie Austria gegen Sturm Graz inzwischen die Ereignisse, am Ende blieb es aber beim 2:1 für Sturm. Grödig schaffte damit mit 54 Punkten den Sprung auf Platz drei in der Tabelle.

Nach der Pause wurde bei Innsbruck der langjährige Kapitän Tomas Abraham eingewechselt und durfte so nach vier Saisonen seine Abschiedsvorstellung vor dem Tivoli-Publikum geben. In der 47. Minute wurde Szabolcs Safar in seinem letzten Spiel für Wacker ausgetauscht. Der 39-Jährige hatte in drei Spielzeiten 96-mal das Dress des Traditionsvereins getragen.

Die Stimmen und die technischen Daten finden Sie auf Seite 2:

Adi Hütter (Grödig-Trainer): "Ich bin sprachlos. Unfassbare Szenen haben sich in den letzten Minuten abgespielt. Was jetzt in der Kabine passiert, kann man nicht beschreiben, die Burschen sind außer Rand und Band. Einen Verein wie Austria Wien hinter sich zu lassen, das ist unglaublich. Es ist unfassbar, was wir über die letzten zwei Jahre erreicht haben. Ich kann nur ein großes Kompliment aussprechen. Dass ein Remis am Tivoli reichen könnte, hätte ich mir nicht denken können. Jetzt sind wir überglücklich."

Zu seinem Abschied aus Grödig: "Ich hoffe, ich habe Spuren hinterlassen. Ich wünsche Michael Baur (Nachfolger als Trainer; Anm.) und allen Spielern, die bleiben, das Allerbeste für die kommende Europacup-Saison und möchte Christian und Toni Haas noch einmal gratulieren, was sie hier aufgebaut haben."

Dieter Elsneg (Grödig-Spieler): "Wir freuen uns wahnsinnig. Natürlich klingt es etwas komisch, dass wir nächstes Jahr im Europa-Cup spielen, weil es andere Favoriten gegeben hat, aber wir haben das mit harter Arbeit geschafft. Für uns ist heute ein Traum in Erfüllung gegangen, wir sind alle überglücklich."

Michael Streiter (Wacker-Trainer): "Wir haben uns sehr sehr gut aus der Bundesliga verabschiedet, denke ich. Ich habe schon gewusst, dass es schwierig werden wird, als ich im Winter gekommen bin. In den letzten Wochen hat man aber gesehen, dass in der Mannschaft spielerisches Potenzial vorhanden ist. Für die nächste Saison müssen wir versuchen, die Achse, die wir jetzt haben, zu halten und mit Ziel und Augenmaß junge, hoffnungsvolle Talente dazuzunehmen. Wir wissen aber noch nicht, wie die wirtschaftliche Situation sein wird. Von meiner Seite ist mit Sportdirektor Klausner alles klar, ich würde das Thema Wacker Innsbruck nächstes Jahr wirklich gerne erneut in Angriff nehmen."

FC Wacker Innsbruck - SV Grödig Endstand 3:3 (0:1)

Innsbruck, Tivoli Stadion Tirol, 4.276, SR Drachta.

Torfolge: 0:1 (45+1.) Djokic (Eigentor), 1:1 (63.) Jevtic, 2:1 (67.) Vuleta, 2:2 (68.) Elsneg, 2:3 (82.) Tomi, 3:3 (90.) Gründler

Innsbruck: Safar (48. Schober) - Schilling, Vucur, Djokic (46. Abraham), Hauser - Kofler, Milosevic - Hamzic, Jevtic, Gründler - Vuleta (77. Wernitznig)

Grödig: Stankovic - Hart, Tschernegg, Karner, Potzmann (53. Martschinko) - M. Leitgeb, Nutz - Huspek, Elsneg (85. Perchtold), Boller (69. Fountas) - Tomi

Gelbe Karten: Kofler, Abraham bzw. Potzmann