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Serbiens Kicker schützten Albaner im Hexenkessel

Heute Redaktion
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Die UEFA hat nach dem Abbruch des EM-Qualifikationsspiels zwischen Serbien und Albanien ein Diszplinarverfahren gegen beide Verbände eröffnet. Der albanische Kicker Sokol Cikalleshi beschrieb die beängstigenden Zustände im Belgrader Stadion. FIFA-Präsident Joseph Blatter verurteilte die Krawalle.

Die UEFA hat nach dem ein Diszplinarverfahren gegen beide Verbände eröffnet. Der albanische Kicker Sokol Cikalleshi beschrieb die beängstigenden Zustände im Belgrader Stadion. FIFA-Präsident Joseph Blatter verurteilte die Krawalle.

"Ich missbillige zutiefst, was letzten Abend in Belgrad geschehen ist", schrieb Blatter, der Schweizer Boss des Fußball-Weltverbandes, am Mittwoch via Twitter angesichts der Jagdszenen im Partizan-Stadion. Platini erinnerte daran, dass der Fußball die Menschen zusammenbringen und nicht mit Politik jeglicher Art vermischt werden solle. "Die Szenen in Belgrad waren unentschuldbar", erklärte der Franzose.

"Wir haben um unser Leben gefürchtet"

Die Partie war bereits im Vorfeld als Hochrisikospiel eingestuft worden. Albanische Fans durften nicht im Stadion sein, 3.500 Polizisten waren im Einsatz. Dennoch konnten sie die Krawalle, die kurz vor der Halbzeit durch eine Drohne, die mit einer Fahne Großalbaniens über dem Stadion schwebte, nicht verhindern. "Es war furchtbar. Wir haben um unser Leben gefürchtet", erzählte Cikalleshi "Goal.com".

"Alles fing damit an, dass wir nicht wollten, dass die Serben unsere Flagge zerreißen", schilderte er den Auslöser für die Tumulte. "Die Serben wollten uns vor ihren Fans schützen, als die auf den Platz stürmten, und besonders Branislav Ivanovic hat alle beruhigt", so der albanische Mittelfeldspieler. Dennoch wurden vier seiner Teamkollegen bei den Ausschreitungen verletzt.

UEFA ermittelt und wird kritisiert

Nun setzt sich die Disziplinarkommission der UEFA mit dem Spiel auseinander. Es drohen drakonische Strafen - Serbien gilt als "Wiederholungstäter" und musste in der Vergangenheit schon Geisterspiele abhalten. Am Mittwochabend soll der Bericht des Schiedsrichters eintreffen. Die Verbände haben eine Woche Zeit sich zu den Vorfällen zu äußern.

In serbischen Medien wird die UEFA kritisiert. Während politische Kontrahenten wie zum Beispiel Spanien und Gibraltar in verschiedenen Gruppen spielten, habe man im Falle Serbiens und Albaniens den Auftritt der jahrzehntelangen politischen Erzfeinde in einer gemeinsamen Ausscheidung zugelassen.

Albaniens Spieler als Helden empfangen

In Tirana und in der Kosovo-Hauptstadt Pristina feierten die Menschen ihre Stars mit Feuerwerken, Hupkonzerten und Fangesängen. Vizeregierungschef Niko Peleshi und Sportministerin Lindita Nikolla begrüßten die zurückgekehrte Mannschaft am frühen Mittwoch. Alle Albaner könnten stolz sein auf das Team, das aus "Helden des Tages" bestehe, sagten die beiden Spitzenpolitiker vor jubelnden Fans.

. "All dies ist eine Fehlinformation serbischer Medien gewesen", versicherte Rama demnach in einem Telefongespräch gegenüber dem TV-Sender Klan Kosova.

Die Aktion hatte in vielen Städten zu Ausschreitungen gesorgt. In der geteilten Kosovo-Stadt Mitrovica mussten starke Polizeiverbände Hunderte aufgebrachte Serben und Albaner auseinanderhalten. kam es ebenfalls zu Krawallen.