Hollywood-Rebell Charlie Sheen hat seinen 60. Geburtstag genutzt, um ein gnadenloses, teilweise abstruses Selbstporträt zu präsentieren. In seiner Autobiografie "The Book of Sheen" und der Netflix-Doku "aka Charlie Sheen" öffnet er das Tor zu einem Leben voller Exzesse, Abstürze und persönlicher Abgründe.
Sheen selbst erklärt die Beweggründe für die Offenheit so: "Ich stehe zu allem, was ich getan habe. Endlich erzähle ich die Geschichten so, wie sie tatsächlich passiert sind. Die Geschichten, an die ich mich erinnern kann, jedenfalls."
Alkohol, Sexsucht, Kokain, Crack, Opiate und Heroin – Sheen durchlebte alles und wurde zum Symbol für die Schattenseiten von Erfolg in Hollywood. Von Oscar-prämiertem "Platoon" über "Wall Street" bis hin zu "Hot Shots!" bewies er sein Talent, bevor gesundheitliche und berufliche Rückschläge, inklusive ein Schlaganfall sowie seine erste Überdosis 1998 und der Rauswurf bei "Two and a Half Men" seine Karriere ins Wanken brachten.
Doch Sheen überrascht nicht nur mit seinem Selbstbild, sondern auch mit intimen Offenbarungen: Er spricht offen über sexuelle Erfahrungen mit Männern – "Ich habe die andere Seite der Speisekarte probiert". Gegenüber "Good Morning America" enthüllt er dazu, dass er mit seinen homosexuellen Erfahrungen erpresst wurde: "Damals dachte ich nur: 'Na gut, zahlen wir einfach, damit es unter Verschluss bleibt. Und hoffen wir, dass es einfach dort bleibt und verschwindet.'"
Sheen kämpfte außerdem jahrelang mit Erpressungsversuchen wegen seines HIV-Status. 2015 machte er schließlich selbst öffentlich, dass er positiv ist. Heute betont er klar: "Ich weiß mit Sicherheit, dass ich es nie weitergegeben habe!" In den USA verdoppelten sich die Anfragen für HIV-Tests, nachdem er seine Erkrankung öffentlich gemacht hatte. Ein Phänomen, das Fachleute später als "Charlie-Sheen-Effekt" bezeichneten.
Die Doku gewährt zudem Perspektiven von Weggefährten wie Sean Penn, Jon Cryer oder Exfrau Denise Richards und sogar einem ehemaligen Drogendealer. Heute scheint Sheen sein Leben wieder halbwegs im Griff zu haben: Seit 2017 ist er trocken und hat laut eigenen Angaben seine Dämonen weitgehend hinter sich gelassen.