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Sexismus? Wirbel um Plakat für Damen-Weltcup

Am 28. und 29. Dezember gastiert der Damen-Skiweltcup auf dem Semmering. Nun sorgt das offizielle Plakat für Schlagzeilen.

Heute Redaktion
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Das offizielle Plakat für die Technik-Bewerbe der Damen am Semmering (28. und 29. Dezember) sorgt für Wirbel.

Auf dem vom Künstler Christian Ludwig Attersee gestalteten Motiv ist eine nackte Skiläuferin umgeben von aufgespießten Tierköpfen und einem sie anschauenden Halbmond zu sehen. Christian Ludwig-Attersee gestaltet die Plakate für die Weltcuprennen am "Zauberberg" bereits seit 1998. Zwei Schöndrucke des Motivs für 2018 sollen am Sonntag in einer "Licht ins Dunkel"-Auktion im Rahmen von "Sport am Sonntag" in ORFeins versteigert werden.

Puls4-Moderatorin Corinna Millborn stellte ein Bild der Plakat-Präsentation am Samstag ins Netz und löste eine Sexismus-Diskussion aus. "Hier geht es nicht um Kunst, sondern um ein Werbeplakat, beauftragt vom Verband und dem Land NÖ, das ist das Problem", erklärte die TV-Journalistin auf Twitter. In vielen Kommentaren wurde angeprangert, dass sich der ÖSV im letzten Jahr mit Missbrauchsvorwürfen konfrontiert sah.

Das Plakat wurde von der niederösterreichischen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner bereits am 3. Dezember via Facebook präsentiert. Seitdem hagelte es Kritik. Die Beschwerden wurden "mit Betroffenheit und ein wenig Erstaunen zur Kenntnis genommen", heißt es in einem Schreiben des ÖSV an den Werberat sowie an Mikl-Leitner.

"Es lag uns wirklich fern, mit dieser Arbeit eines bedeutenden österreichischen Künstlers die Befindlichkeit von Betrachtern in irgendeiner Weise zu verletzen. Wenn dies unerwartet und unbeabsichtigt eingetreten ist, bedauern wir das aufrichtig", heißt es weiter.

"In einer Welt, die von Pornografie in der Öffentlichkeit besetzt ist, bin ich sehr froh, dass ich mit meiner Kunst eine dem entgegengestellte Sicht der Darstellung der Frauenwelt anbieten kann", erklärte Künstler Christian Ludwig-Attersee in dem Schreiben.

"Ich betrachte den Entwurf zu dem Plakat als ein Kunstwerk für die Öffentlichkeit, in dem die Kraft, Eigenständigkeit und das Selbstbewusstsein der Frauen positiv gezeigt wird", so der Künstler weiter.

"Gehen wir beispielsweise ins Kunsthistorische Museum, so werden wir auf jedem zweiten Bild entkleidete Frauen finden, viele auch nur Brüste zeigend. Das ,Brüste Weisen' gilt seit dem Mittelalter als Ausdruck der Stärke der Frauen gegenüber der kriegerischen Männerwelt. Die ,Oben-ohne-Welt' finden wir bei vielen Modeschauen oder an den meisten Stränden Europas. Somit ist sie auch ein Teil der Presse und des öffentlichen Fernsehens. Das Bild zeigt die Sportlerin in voller Aktion, die Nacktheit schenkt ihr Vertrauen in ihre Umwelt. Sie erreicht dadurch eine märchenhafte Pose, die bereits von vielen Betrachtern des Plakates als positiv bewertet wurde", erklärt Christian Ludwig-Attersee. (Heute Sport)