Nüchtern betrachtet gab es weder die schlüpfrige Einladung, noch das Hasenkostüm. Doch die völlig verzerrte Wahrnehmung eines vierfach vorbestraften Serben (31) – der mitten in der Nacht unerwartet bei seiner Nachbarin auftauchte und eindrang – beschäftigte am Montag am Landesgericht Wiener Neustadt mehrere Juristen.
Volltrunken und bis obenhin zugedröhnt soll der Arbeitslose im März die Wohnungstüre seiner Nachbarn aufgebrochen haben und dort minutenlang herumgeirrt sein. Zum Glück konnte der halbnackte Freund des Opfers den 31-jährigen Eindringling stoppen, bevor dieser auf noch dümmere Gedanken kam.
"Sie war im Hasenkostüm, wackelte einladend mit dem Hintern und wollte einen Dreier mit mir", hatte der Betrunkene gegenüber Polizisten behauptet. Natürlich war nichts davon wahr. Später erfand der Nachbar noch eine andere, ebenso wenig glaubwürdige Ausrede: "Ich hörte sie bei ihren Sadomaso-Spielen um Hilfe rufen und wollte helfen."
Fest steht: Der 31-Jährige braucht selbst dringend Hilfe. Denn nur eine Woche später schlief der wegen vorsätzlicher Berauschung Angeklagte nach einer Flasche Williams, Tramal und Cannabis am 16. März auf der Stiegenhaustreppe ein. Einen besorgten Bewohner bedrohte er wüst und drückte ihn aggressiv gegen die Wand – U-Haft!
Der von Star-Anwalt Nik Rast verteidigte Mann hatte vor Gericht wenig zu seiner Entschuldigung vorzubringen und gestand ernüchtert: "Ja, ich habe ein Drogenproblem." Ein Gutachten empfahl dringend eine Therapie. Das Urteil: 12 Monate verpflichtende geschlosse Entwöhnung – rechtskräftig.