Norris zeigte eine abgeklärte Vorstellung. Mit seinem McLaren dominierte der Brite den Großen Preis auf der Traditionsstrecke von Interlagos beinahe nach Belieben. Er fuhr komfortabel zehn Sekunden auf den Zweiten Andrea Kimi Antonelli im Mercedes und den Dritten Max Verstappen im Red Bull heraus. Und festigte mit seinem siebten Saisonsieg die WM-Führung, er hat nun 24 Punkte Vorsprung auf seinen Teamkollegen Oscar Piastri und 49 Zähler auf den Vierfach-Weltmeister aus den Niederlanden. In der Motorsport-"Königsklasse" sind noch drei Grands Prix und ein Sprint ausständig.
Eigentlich läuft alles bestens für den 25-Jährigen. Trotzdem gab sich Norris nach seinem elften Karrieresieg beinahe nachdenklich. "Es war ein großartiger Sieg. Aber wenn man sieht, wie schnell Max heute war, dann ist das ziemlich enttäuschend", so Norris nach dem Rennen selbstkritisch. Was der Brite meint: Verstappen hatte nach seinem verkorksten Qualifying, einer Setup-Änderung und einem Motorentausch das Rennen aus der Boxengasse in Angriff genommen und war nach einer sensationellen Aufholjagd bis aufs Stockerl gerast.
"Wir waren einfach nicht schnell genug", kritisierte der Brite. Und deutete damit auch an, dass der 25-Jährige seinen WM-Konkurrenten auf der Strecke wohl nicht schlagen hätte können. "Mein Fokus liegt jetzt darauf, zum Team zu gehen, allen zu gratulieren aber dann auch herauszufinden, warum wir das Tempo nicht hatten", meinte der WM-Führende nachdenklich.
Klar ist aber: Nun spricht viel für Norris. Gerade die Strecke in Katar sollte McLaren entgegenkommen, dort wird auch noch ein Sprint gefahren. Weiters stehen die Rennen in Las Vegas und das Saisonfinale in Abu Dhabi auf dem Programm. Norris nahm Verstappen nun aber auf einer dessen Lieblingsstrecken Punkte ab – ein großer Schritt in Richtung WM-Titel.
Doch dieser sei für den Briten selbst noch kein Thema: "Überhaupt nicht. Ich muss einfach einen kühlen Kopf bewahren, alles um mich herum ignorieren und weiter pushen", betonte der McLaren-Star, der sich nach einem Tief im Laufe der WM-Saison selbst herauszog. Er habe "einfach alle ignoriert, die Mist über dich erzählen. Ich konzentriere mich nur auf mich selbst. McLaren gibt mir ein großartiges Auto, wir arbeiten an jedem Wochenende hart, das macht sich bezahlt", so der 25-Jährige.
