"Das alles anzuhören, war hart und nicht schön. Richard war nicht pflegebedürftig, er brauchte halt Hilfe im Alltag. Ich habe mich neben meinem Vollzeit-Job abends sehr wohl um ihn gekümmert."
Mit diesen emotionalen Worten meldete sich Simone Lugner am Freitag nach dem Gerichtstermin "Heute" gegenüber zu Wort. Eigentlich hätte die Witwe selbst vor Gericht aussagen sollen – doch dazu kam es nicht mehr: Aus Zeitgründen wurde ihre Einvernahme vertagt.
Kurz vor Weihnachten ging der erbitterte Streit um die berühmte Lugner-Villa in Wien-Döbling in die nächste Runde. Die Lugner & Söhne Privatstiftung will Simone Lugner per Räumungsklage aus dem Haus drängen. Der Vorwurf: Sie habe ihr Wohnrecht verwirkt, weil sie Richard Lugner (†91) nicht ausreichend gepflegt habe.
Simone weist das entschieden zurück. "Richard war bis zuletzt nicht pflegebedürftig", sagt sie gegenüber "Heute". Zwar habe er Hilfe im Alltag gebraucht, doch sie sei voll berufstätig gewesen und habe sich vor allem abends um ihren Mann gekümmert. "Ich glaube, wir wollen alle eine Einigung – aber sie muss für beide Seiten passen", sagt Simone nach der Verhandlung am Landesgericht für Zivilrechtssachen Wien.
Vor Gericht prallten zwei Welten aufeinander. Eine Pflegerin schilderte, Richard Lugner habe zuletzt sehr wohl Unterstützung gebraucht – und erklärte, sie habe nie erlebt, dass Simone Pflegeleistungen übernommen habe. Ihre Aussage sorgte für Aufsehen: "Meiner Meinung nach haben die beiden nicht zusammengelebt."
Dem widersprach später ein langjähriger Vertrauter des Baumeisters heftig: Lugners Chauffeur, der 16 Jahre für ihn tätig war, bezeichnete sich als enge Vertrauensperson. Richard sei "bis zum Schluss fit" gewesen und "sehr glücklich mit Simone". Dass sie nicht zusammengelebt hätten, sei falsch – lediglich getrennte Schlafzimmer habe es auf Wunsch von Lugner gegeben.
Eine außergerichtliche Einigung? Fehlanzeige. Stiftungsanwalt Markus Tschank machte zu Beginn der Verhandlung klar, dass man davon noch weit entfernt sei. Zum Schluss zeigte er sich etwas zuversichtlicher: "Im besten Fall haben wir uns bis Mitte März geeinigt."
Vorerst bleibt der Konflikt ungelöst. Simone Lugners Aussage, auf die viele gewartet hatten, musste vertagt werden. Der nächste große Showdown ist nun für März 2026 angesetzt – mit vier zusätzlichen Zeugen, darunter auch Jacqueline Lugner. Bis dahin bleibt offen, ob die Witwe weiter in der Lugner-Villa wohnen darf – oder ob der Streit noch weiter geht.