Um "ehrloses" Verhalten tschetschenischer Mädchen und Frauen aufzuspüren, hatten selbsternannte "Sittenwächter, wie berichtet, ein professionelles Netzwerk an Informanten aufgebaut. Wie aus dem umfangreichen Ermittlungsakt in der Causa hervorgeht, waren weit über 200 Personen aktiv, um im Internet und Sozialen Netzwerken nach "unanständigen" Fotos von in Österreich lebenden Personen zu suchen. Unanständig kann dabei bereits das Tragen einer Jeans-Hose sein.
Diese Fotos wurden dann in eigenen Gruppen der tschetschenischen Community gepostet – als abschreckendes Beispiel. Zudem wurden die Betroffenen und ihre Familien von den "Sittenwächtern" besucht. Zunächst wurden "belehrende Gespräche" geführt. Gefolgt von Gewaltdrohungen und der Ankündigung die betreffenden Familien komplett zu zerstören.
Dazu wurden auch Gewalttaten an jungen Frauen oder nicht-tschetschenischen Freunden gefilmt und auf Online-Kanälen mit den Namen "BFUT" oder "Kaxpas" (dt. Schlampen, Anm.) gepostet. Das Ziel: Einschüchterung und Unterbinden von Kontakten außerhalb der Community.