Riesen-Aufreger in Wien

Skandal! Fake-Apotheker verkaufte jahrelang Medikamente

Er galt als der Shooting-Star in der heimischen Apotheker-Landschaft, nun wurde dem vermeintlichen Phamazeuten aber die Berufsberechtigung entzogen.
Maxim Zdziarski
28.05.2025, 05:00
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In Branchenzeitschriften stellte sich Herr M. (Name der Redaktion bekannt*) als junger und dynamischer Pharmazeut dar, der mit sechs Studienabschlüssen in gleich drei Apotheken arbeitete. Als wäre das nicht schon stressig genug, war der junge Mann auch noch Vorstandsmitglied der Apothekerkammer und der VAAÖ (Verband Angestellter Apotheker Österreich) sowie Präsident der Austrian Young Pharmacists (AYP).

Neben seinen zahlreichen beruflichen Aktivitäten soll M. eine Motorradwerkstätte gehabt und leidenschaftlich Gitarre gespielt haben. Außerdem war er "nebenbei" auch noch Referent und Autor in diversen Fachzeitschriften. Auch Vorträge vor Studenten soll der Mann gehalten haben. Wie man all diese Tätigkeiten in einen Tag packt? Eigenen Angaben zufolge schlief der "Ausnahme-Apotheker" lediglich drei Stunden am Tag. Doch die scheinbar perfekte Fassade des Vorzeigemanns bröckelt nun.

VAAÖ ist "schwer betroffen"

Wie aus einem Schreiben der VAAÖ hervorgeht, wurde dem selbsternannten Apotheker nun die Berufsberechtigung entzogen. Er darf nicht mehr als Apotheker und Pharmazeut tätig sein, da er die erforderlichen Voraussetzungen nicht erfülle.

"Dementsprechend wurde er ab sofort seiner sämtlichen Funktionen im VAAÖ, in der Österreichischen Apothekerkammer und den weiteren Institutionen des Hauses enthoben", heißt es in dem brisanten Schreiben weiter. Die VAAÖ zeigt sich schwer betroffen und möchte mit aller Kraft an der Aufklärung dieses Falls arbeiten.

Studium der Pharmazie nie abgeschlossen

Wie "Heute" in Erfahrung brachte, informierte die Universität Wien die Apothekerkammer darüber, dass ein angestellter Apotheker entgegen seinen eigenen Angaben sein Studium der Pharmazie nicht ordnungsgemäß abgeschlossen hat.

Schwindel erst nach acht Jahren aufgeflogen

Seitens der Pressestelle der Apothekerkammer heißt es, dass die betroffene Person per Bescheid über die Entziehung der Berufsberechtigung in Kenntnis gesetzt wurde – auch ein persönliches Gespräch habe es mit dem Mann gegeben. "Die Grundlage für die seinerzeitige Erteilung der Berufsberechtigung war ein – mutmaßlich gefälschter – Sponsionsbescheid der Universität Wien aus dem Jahr 2018", erklärt die Apothekerkammer gegenüber "Heute". Die Fälschung sei als solche von der Sachbearbeiterin jedoch nicht zu erkennen gewesen.

Dennoch nimmt die Apothekerkammer den aktuellen Betrugsfall zum Anlass, die bestehenden Modalitäten mit den Universitäten zu evaluieren und gegebenenfalls weiter zu verschärfen. Für Herrn M. wird es jetzt ziemlich ungemütlich: Er hat nicht nur seine vielen Jobs verloren, sondern muss sich nun auch mit den ermittelnden Behörden auseinandersetzen. Dem Fake-Apotheker drohen neben einer saftigen Strafe von bis zu 15.000 Euro auch eine Verurteilung wegen Urkundenfälschung und Betrugs. Für M. gilt die Unschuldsvermutung.

{title && {title} } zdz, {title && {title} } Akt. 28.05.2025, 08:16, 28.05.2025, 05:00
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