Österreich

Skandal-Fraktion der FPÖ kandidiert mit eigener Liste

Heute Redaktion
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Kashofer und Weber; im Hintergrund das Skandalposting.
Kashofer und Weber; im Hintergrund das Skandalposting.
Bild: Screenshot, FPÖ

"Schwuchtel und Neger", Nähe zu den Identitären, finanzielle Ungereimtheiten – im Juni trennte sich die FPÖ nach Fehltritten von ihrer Amstettner Fraktion. Die will jetzt neu durchstarten.

Seinen Anfang nahm das Ende der Amstettner Freiheitlichen wohl, als Stadtrat Bruno Weber im September vor einem Jahr ein Werbeplakat der ÖBB, das eine homosexuelle Familie zeigte, mit "Schwuchtel und Neger" bzw. "mir graust" kommentierte und seine Fraktion rund um Brigitte Kashofer dennoch geschlossen hinter ihm stand, den Sager mehr verteidigte als sich ernsthaft dafür zu entschuldigen – mehr dazu hier.

Dann tauchte Kashofer selbst, die schon in der Vergangenheit mit fragwürdigen Bemerkungen (etwa "Frauenhäuser zerstören Ehen" – "Heute" berichtete) auf einer Liste von angeblichen Mitgliedern der Identitären auf und schlussendlich gab es auch noch finanzielle Ungereimtheiten bei den Parteifinanzen. All das ließ der Landespartei wenig Wahl, schlussendlich wurden Kashofer, Weber und drei weitere Amstettner aus der FPÖ geworfen – siehe hier.

"Alfa ist geboren"

Doch die Skandal-Fraktion hat offenbar noch nicht genug und will erneut in den Amstettner Gemeinderat einziehen – mit der neu gegründeten "Alternative für Amstetten" (kurz Alfa). Auf einer Facebookseite wurden zunächst kryptische Botschaften wie "Alfa kommt", "Alfa ist geboren", "Alfa wächst" und schlussendlich "Alfa kandidiert" gepostet. Tatsächlich konnte die Liste jetzt genügend Unterstützungserklärungen für ein Antreten im Jänner sammeln.

"Das Wahlprogramm befindet sich in der Finalisierungsphase. In wenigen Tagen werden die Kandidaten der Öffentlichkeit präsentiert. Beim sehr ambitionierten Wahlprogramm wird es sich nicht um den üblichen Einheitsbrei handeln, sondern um maßgeschneiderte Lösungsvorschläge für die Amstettener Bevölkerung. Interessierte Amstettnerinnen und Amstettner sind herzlich eingeladen, mitzuarbeiten und ihre Ideen einzubringen", so die Stellungnahme der Liste.

Die eigentliche FPÖ hat sich indes in Amstetten auch bereits neu aufgestellt. Für das neue Team musste man allerdings improvisieren, nachdem zuvor ja beinahe das gesamte alte ausgeschlossen wurde. Christian Schrammel wird als Spitzenkandidat ins Rennen gehen. Der 41-Jährige ist derzeit noch Gemeinderat in St. Georgen am Ybbsfelde, arbeitet aber in Amstetten und hat dort einen Zweitwohnsitz, der bald zum Erstwohnsitz werden könnte.