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Ski-Ikone entschlüsselt Sieg-Code von Hirscher

Heute Redaktion
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Bild: zVg

Marcel Hirscher fährt allen im Ski-Zirkus auf und davon. "Heute"-Skiexperte Marc Girardelli, fünffacher Gesamtweltcup-Sieger, erklärt, warum das so ist.

Acht Siege in zwölf Rennen – Marcel Hirscher ist so gut wie nie. Ich bin gegen Ingemar Stenmark und Alberto Tomba in ihrer Blüte gefahren, aber Marcel ist derzeit dominanter.



"Es gibt Tore, da gewinnt Marcel zwei Zehntel"


Sein Geheimnis: Da muss ich ausholen. Das tut Hirscher übrigens nie. Er fährt die kürzesten Radien. Warum das geht? Henrik Kristoffersen oder auch Manuel Feller driften Kurven immer wieder leicht an, Marcel nicht. Er ist derzeit vollgepumpt mit Selbstvertrauen, fährt gerade auf die Stangen zu und gibt mit voller Überzeugung im richtigen Moment maximalen Druck. Der Ski biegt sich durch, er zieht um die Kurve. Hirscher hat deshalb den besten Grip. Es gibt Tore, da gewinnt Marcel ein, zwei Zehntel – im Ski-Rennsport ist das eine Welt!

"Größte Stärke? Mit Höllentempo in eckige Tor-Kombinationen"

Am besten ist Hirscher, wenn er mit Höllentempo auf eckige Tor-Kombinationen zurast. Da geht es um Überwindung, um extreme Schräglagen. Dann wählt Marcel den Moment des Druck-Gebens gnadenlos und am besten.

Seine zweite Stärke: Er fällt nicht aus! Feller tat das in sechs Slaloms vier Mal. Der Grund: Manuel springt oft zwischen den Toren, so wird der Schwung-Ansatz zur Lotterie. Nicht auszuschließen, dass er bei Olympia einen Jackpot hat.

Bei Hirscher ist das wahrscheinlicher. Seine Ski sind immer am Boden. Die engeren Radien lassen ihm auch mehr Zeit bei Fehlern. Ist er in Bedrängnis, spielt er seine körperliche Überlegenheit aus: die breiten Oberschenkel, dazu die Stabilität im Becken und im Rücken. All das macht ihn derzeit fast unschlagbar – auch in Kitzbühel. (Marc Girardelli)