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Skrunda 1 – die geheime Geisterstadt der Sowjets
In den 1960ern stampfte die Rote Armee einen gigantischen Lauschposten aus dem Boden. Was blieb, ist ein Mahnmal aus dem Kalten Krieg.
Mehr als 25 Jahre nach dem Zerfall der Sowjetunion ragen die Gerippe des Kalten Krieges noch aus den Wäldern Lettlands. Einst lebten hier 5.000 Rotarmisten mit ihren Familien, heute starren die Porträts von Lenin, Marx und Engels auf die Ruinen einer Geisterstadt.
Zehn Wohnblöcke, eine Schule, sogar eine Diskothek wurden in Skrunda 1, der geheimen Stadt, in den 1960ern errichtet. Ein Horchposten mit zwei riesige Radaranlagen gab dem Projekt seinen Zweck: Der Horchposten streckte von dort die Fühler gen Westen aus, sollte unter anderem anfliegende Atomraketen frühzeitig erkennen.
Nach dem Ende der Sowjetunion und der Normalisierung der Beziehungen zum Westen verlor die Skrunda 1 ihren Nutzen. Bis zur Jahrtausendwende wanderten alle Bewohner aus. Heute verirren sich nur noch Touristen und Fotografen in die Ruinenstadt. Es wäre zu teuer gewesen, sie abzureißen, und so wurde die Anlage dem Verfall preisgegeben. Seither erobern Natur und Tierreich das Gelände wieder zurück. (red)