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Sky-Lady Bauer: "Coulthard war der letzte Playboy"

Heute Redaktion
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Bild: Christian Hofer

Vollgas! Heute ab 10 Uhr heulen in Spielberg die Formel-1-Motoren auf. Hautnah am Geschehen: Sky-Reporterin Tanja Bauer. Im "Heute"-Interview verrät die Wienerin die Geheimnisse der PS-Helden, benennt die letzten Playboys und berichtet von unmoralischen Angeboten.

Vollgas! Heute ab 10 Uhr heulen in Spielberg die Formel-1-Motoren auf. Hautnah am Geschehen: Sky-Reporterin Tanja Bauer. Im "Heute"-Interview verrät die Wienerin die Geheimnisse der PS-Helden, benennt die letzten Playboys und berichtet von unmoralischen Angeboten.
Als Frau hat man es in der "Macho-Welt" Formel 1 vermutlich nicht immer leicht. Ganz ehrlich, wie oft kommen blöde Sprüche?

"Auf einer zweiwöchigen Asientour, wenn die Herrschaften – und da meine ich jetzt gar nicht die Piloten – schon lange nicht mehr daheim waren, kann es schon mal tief werden. Da musst du die Ohren verschließen, das darf man nicht persönlich nehmen. Das ist Teil des Ganzen. Das wird beim Fußball nicht anders sein, wenn du ein paar Wochen bei der EM bist. Da geht’s sicher auch nicht nur um Gänseblümchen."

 

Wie gehen Sie damit um?

"Man muss schon aufpassen. Man bekommt als Journalistin unfassbar viele Angebote. Ich habe einige Frauen in diesem Business kommen und gehen gesehen. Entweder haben sie einen Fahrer geheiratet, wie David Coulthard – seine Frau war eine französische TV-Moderatorin. Oder sie haben eine Affäre angefangen und waren dann unten durch. Dann nehmen dich die Piloten nicht mehr ernst. Das geht ganz schnell. Im Vergleich zu früher hat sich aber viel geändert. Die moderne Formel 1 ist verheiratet, ist braver. Die letzten großen Playboys wie Webber oder Coulthard haben ja aufgehört."

 

Nico Rosberg führt die WM-Wertung an, nicht aber die Sympathie-Rangliste. Warum ist das so?

"Es ist sehr schwer, vor der Kamera so zu sein, wie du wirklich bist. Nico ist ein herzensguter, lieber Kerl, der eigentlich viel zu höflich für die Formel 1 ist. Sein Vater Keke wird es nicht gerne hören, aber Nico ist wie seine Mutter. Er versucht, immer alles perfekt zu machen – auch in Interviews. Er versucht schön zu sprechen, Sätze richtig zu formulieren. Manchmal merke ich, wie er nach Worten sucht und sich selbst verbessert. Das wirkt dann oft aufgesetzt. In Wahrheit liegt es daran, dass er fünf Sprachen fließend spricht und eigentlich nicht weiß, welche seine Muttersprache ist. Dazu kommt, dass sich Nico viele Dinge erarbeitet. Er schaut sich Daten an, lernt auswendig. Das ist vielleicht weniger begeisternd für Außenstehende. Hamilton setzt sich ins Auto und fährt einfach."

 

Wie ist die wirklich? Sie waren einst dicke Kumpels, sollen sich aber nicht mehr ausstehen können.

"Sie sind am Weg zum Erwachsenwerden aneinander geraten. Ich glaube: Wenn die mit der Formel 1 fertig sind, werden sie sich wieder großartig verstehen. Sie haben einander nichts menschlich Schlimmes getan. Es ist alles auf der Rennstrecke passiert. Später werden sie darüber lachen. Aktuell reden sie aber tatsächlich nur das Nötigste miteinander."

 

Ist Rosberg reif für den Titel?

"Also 50 Euro würde ich verwetten. 100 wären mir vielleicht schon zu viel (lacht)."

 

Sie kennen nahezu jede Strecke der Welt. Was ist Ihr Highlight im Jahr?

"Australien. . Dort haben sie ein unglaubliches Rahmenprogramm, die Stimmung ist toll, das Wetter meistens schön, das Fahrerlager ist toll angelegt. Du kannst mit jedem reden, weil jeder draußen sitzt. In manch anderen Ländern verkriechen sich die Piloten in klimatisierte Räume, da sieht man sie den ganzen Tag nicht."

 

Was sagen die Piloten über Spielberg, wenn Kameras und Mikros aus sind?

"Nur Positives, Österreich mögen die alle. ? Davon laufen im Fahrerlager ja zum Glück einige herum. Und auch in Sachen Hotels ist mittlerweile alles bestens, da hat Didi Mateschitz viel gemacht. Ich glaube nicht, dass jemand noch auf dem Bauernhof wohnen muss. Früher hat Gerhard Berger beim Bauern rechts neben der Strecke gewohnt. Das gibt es nicht mehr."

 

Die Formel 1 konkurriert momentan mit der . Wird die im Fahrer-Lager verfolgt?

"Natürlich. Das Fahrerlager verwandelt sich da schon mal in eine Fußball-Fanzone. Die schauen alle. Vettel ist ein sehr großer Fan, Rosberg auch. Bei Hamilton bin ich mir nicht sicher, ob er sich so gut auskennt."

 

Wann schafft es wieder ein rot-wie-roter Pilot in die Formel 1?

"Ich hab mit Niki Lauda unlängst darüber gesprochen, da ist der Name Ferdinand Habsburg gefallen. Österreich ist aber auch so ein Formel-1-Land. Wir haben fünf Teamchefs, Deutschland keinen einzigen. Und wir haben unglaublich viele in der zweiten Reihe, wie zum Beispiel bei der Security. Oder Attila Dogudan im Paddock Club. Nach den Engländern sind wir – politisch gesehen – vermutlich die zweitstärkste Nation. Mit dem Niki als Parade-Außenminister."