Sport

So antwortet Rapid auf die böse Krankl-Kritik

Heute Redaktion
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Knallhart rechnet Rapid-Legende Hans Krankl mit der Klubspitze ab, fordert deren Rücktritt. "Heute" bat die Geschäftsführung um Stellungnahme.

"Ahnungslos vom Fußball" – "Keine Rapid-Leute" – "Ohne Herz und ohne Seele" – "Sie müssten Konsequenzen ziehen wie beim Trainer"! So gnadenlos rechnete Hans Krankl bei Servus TV mit Präsident Michael Krammer und Geschäftsführer Christoph Peschek ab. Zu viel des Guten, findet Peschek im "Heute"-Talk.

"Heute": Herr Peschek, Hans Krankl zweifelt die sportliche Kompetenz der Rapid-Klubspitze an, fordert indirekt den Rücktritt. Wird ihm dieser Gefallen getan?



Christoph Peschek: „Unser Verein, für den wir mit viel Leidenschaft und Herz arbeiten, befindet sich aktuell in einer sportlich brisanten Lage, gleichzeitig stehen wir auf einem wirtschaftlich stabilen Fundament. Wir wollen gerade jetzt alle Kräfte bündeln und sportlich wieder in die Erfolgsspur. Geschäftsführer Sport Fredy Bickel hat viel Erfahrung, auch unser Nachwuchschef sowie alle Trainer im Akademiebereich haben entweder die höchst mögliche UEFA-Ausbildung oder finalisieren sie gerade. Zusammenhalt ist jetzt das Wichtigste für die gesamte Rapid-Familie und nicht die Interessen Einzelner."

"Mehr Herz und Seele geht kaum"

Rapid ein Verein ohne Herz und Seele – hat Krankl damit Recht?

„Wer Rapid mitverfolgt, der wird den immensen Zusammenhalt spüren, mit dem wir, vor allem durch die großartige Unterstützung unserer Fans, an einem Strang ziehen. Auch im Umgang mit (Ex-)Mitarbeitern und Legenden gehen wir immer sehr wertschätzend um. Das zieht sich durch alle Bereiche und ist angesichts der Situation alles andere als selbstverständlich. Mehr Herz und Seele geht kaum."

"Bickel hat Vierteljahrhundert Erfahrung"



Stichwort sportliche Kompetenz: Wer sind die Leute im Hintergrund, die Präsident Michael Krammer beraten?



„Sportchef Fredy Bickel ist ein Fachmann, der über ein Vierteljahrhundert Erfahrung und Erfolge gesammelt hat. Auch auf die Sportkompetenz im Nachwuchs habe ich bereits hingewiesen. Im Beirat und Kuratorium sitzen ehemalige Profispieler. Es war und ist es immer ein großes Anliegen, uns mit verdienstvollen, ehemaligen Spielern und Trainern aus der Rapid-Familie, sowie Fachleuten darüber hinaus auszutauschen. Das haben wir immer vertraulich behandelt und werden das auch weiter so handhaben."

"Wir tragen Rapid im Herzen"



Michael Krammer und Christoph Peschek sind keine "Rapid-Leute" – kann man das so stehen lassen?



„Wir tragen seit Kindheitstagen Rapid im Herzen und wollen stets nur das Beste für den Klub. Man muss sich nur vor Augen führen, was wir zusammen als Team – gemeinsam mit unseren Mitarbeitern, Fans und Sponsoren - in den letzten Jahren Großes abseits des Sportlichen geschafft haben. Vom Stadionneubau bis zur Budgeterhöhung im nationalen Bewerb von rund 17 Millionen Euro auf 30 Millionen sowie zahlreiche neue Sponsoren und einen Mitglieder- sowie Zuschauerhöchststand. Da war so viel Energie und Leidenschaft dabei, sodass sich dieser Vorwurf im leeren Raum verliert. Zumal unser Präsident sein Amt ehrenamtlich ausübt."



Hans Krankl ist eine Rapid-Legende, hatte als Trainer aber keinen Erfolg: Hat er überhaupt die Kompetenz, so zu urteilen? Er hatte ja auch die Fähigkeiten von ÖFB-Teamchef Koller angezweifelt ...



„Jedem steht ein Urteil zu – und somit auch einem der besten Fußballer, die unser Verein jemals hervorgebracht hat. Die leichtesten Urteile sind natürlich immer im Nachhinein zu fällen, das ist nicht nur im Fußball oder bei Rapid so!



Ist es vielleicht ein Fehler der Ära Krammer/Peschek – bei all den riesigen Erfolgen im wirtschaftlichen Bereich und mit dem Stadionneubau – nicht die eine oder andere Rapid-Legende offiziell an Bord zu haben, die in sportlichen Belangen berät?



„Wir hatten immer wieder verdienstvolle Legenden mit an Bord, sei es im sportlichen Bereich mit Zoran Barisic, Carsten Jancker oder jetzt auch wieder Helge Payer. In naher Zukunft dann mit Steffen Hofmann auch eine Legende der Gegenwart. Zudem stehen wir mit Vertretern unseres SK Rapid Legendenklubs im permanenten Austausch und haben auch im Beirat einen ehemaligen Rapid-Spieler."

"Es kommt eine Verbitterung zum Tragen"



Mit Büskens ist der Verein daneben gelegen, mit Müller, dann mit Canadi: Warum soll es jetzt ausgerechnet mit Goran Djuricin klappen?

„In der Zeit von Andreas Müller als Geschäftsführer Sport hatten wir tolle sportliche Erfolge und er war mittragend für eine herausragende Transferbilanz. Solche Fakten darf man nicht außer Acht lassen, auch wenn in seinen letzten Monaten bei Rapid nicht alles ideal verlief. Bei unserem interimistischen Trainerteam Goran Djuricin und Martin Bernhard verlassen wir uns voll auf die Expertise von Fredy Bickel und sind überzeugt, dass sie gute Arbeit leisten werden."

Warum sagt Hans Krankl so etwas?

"Ich weiß es nicht. Aber ähnlich hat er schon über den ehemaligen Präsidenten Rudi Edlinger gesprochen. Möglicherweise kommt hier zudem noch eine gewisse Verbitterung zum Tragen, dass vor vier Jahren die Kandidatur eines Präsidenten-Teams mit Hans Krankl als Vize-Präsident abgelehnt wurde."