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"Wer Hiebe will, wird sie bekommen"

Heute Redaktion
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Christoph S. war stundenlang eingekesselt. (Foto: Christoph Specht)
Christoph S. war stundenlang eingekesselt. (Foto: Christoph Specht)
Bild: zVg

Student Christoph S. (24) war einer der Rapid-Fans, die am Sonntag von der Polizei eingekesselt und kontrolliert wurden. So hat er die sechs Stunden erlebt.

"Ich bin auf bis zu 50 Fußball-Matches jährlich. War schon bei Spielen in 31 Ländern wie Ukraine, Russland und Vietnam. Aber was die Polizei hier veranstaltet hat, habe ich noch nicht erlebt", so Christof S. (24) zu "Heute".

Er war einer der 1.338 Rapid-Fans, die Sonntag gegen 15 Uhr knapp vor dem Austria-Stadion (Favoriten) auf einer Brücke über der Tangente von der Polizei eingekesselt und kontrolliert wurden. Sechs Stunden dauerte die Polizeiaktion für Christof S. "Ich rechnete jederzeit mit einer Eskalation, fürchtete um meine Gesundheit. Zum Glück blieben die Fans überraschend ruhig. Die Stimmung war: 'Wir stehen das gemeinsam durch.' Außerdem wollten wir der Polizei keinen Gefallen tun, keinen Vorwand für Gewalt liefern", so der Student.

Denn einige Beamte standen offenbar gehörig unter Strom: "Auf die Frage, was passiert, wenn es eskaliert, meinte ein Polizist: 'Dann eskaliert es halt. Wer Hiebe will, wird sie bekommen.' Ein anderer sagte: 'Die Menschlichkeit hat in Hütteldorf aufgehört.'"

Sechs Stunden Kälte, Durst und keine Möglichkeit, zu sitzen oder aufs Klo zu gehen: "Ich war durchgefroren und unterzuckert. Am Heimweg holte ich mir Cola und Kebap, um 22 Uhr war ich zu Hause. Das Erste war eine heiße Dusche." Am Montag wachte er mit Husten und Schnupfen auf.