Alles zum Konklave

So läuft die Papst-Wahl ab Mittwoch ab

Von 7. bis 19. Mai wählen 133 Kardinäle im Vatikan einen neuen Papst. Hier findest du alle Infos zum Ablauf der Wahl und den Favoriten.
Nick Wolfinger
06.05.2025, 08:31
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Nach dem Tod und der Beisetzung von Papst Franziskus, der am Ostermontag mit 88 Jahren verstorben ist und am darauffolgenden Samstag in Rom beigesetzt wurde, sind im Vatikan jetzt alle Augen nach Vorne gerichtet. Am Mittwoch, 7. Mai beginnt das bis 19. Mai anberaumte Konklave. Wenn bis dahin kein Papst gefunden wurde, kommt es zur Stichwahl.

Sediskavenz

In der Zeit ohne einen amtierenden Papst befindet sich der Vatikan in der sogenannten Sediskavenz, was sich aus dem lateinischen sinngemäß mit "Zeit des leeren Stuhles" übersetzen lässt. In dieser Phase ist der Kardinaldekan, derzeit Giovanni Battista Re (91), der ranghöchste Würdenträger im Vatikan. Dieser kümmert sich um den Ablauf der Papstwahl, dem sogenannten Konklave.

Um die Kardinäle herrschte im Vatikan dieser Tage ein regelrechtes G'riss.
REUTERS

Generalkongregation

Vor dem Konklave finden noch die letzten Vorbesprechungen statt. Schon seit Mittwoch, den 23. April, treffen einander die Kardinäle im Vatikan nahezu täglich zur Generalkongregation, um über das Profil des künftigen Papstes zu beraten und das Konklave vorzubereiten. Zum Abschluss am Montag fanden sogar zwei Generalkongregationen – die zehnte am Vormittag, die elfte am Nachmittag – statt. An diesen Beratungen nahm auch der einzige Kardinal Österreichs, Christoph Schönborn (80), teil. Er ist aufgrund seines Alters bei der Papstwahl zwar nicht mehr wahlberechtigt, hat aber dennoch seine klaren Vorstellungen vom zukünftigen Papst mit dem Kollegium geteilt:

„Wichtig ist, dass der neue Papst aufmerksam für die Nöte und Freuden der Menschen ist, dass er eine tiefe Liebe zu Gott und den Menschen empfindet. Die Menschen spüren es, ob er leere Worte spricht, oder, ob er den Glauben wirklich lebt“
Kardinal Christoph SchönbornRom, 4. Mai 2025

Konklave

Ab Mittwoch, den 7. Mai, geht es dann ans Eingemachte. Mit einem Gottesdienst in Petersdom wird der Beginn des Konklave eingeleitet, die 133 wahlberechtigten Kardinäle (zwei weitere haben gesundheitsbedingt abgesagt) ziehen feierlich in die Sixtinische Kapelle ein, wo bereits am Nachmittag der erste Wahlgang durchgeführt wird. Geleitet wird das Konklave von Kardinal Pietro Parolin (70), da Giovanni Battista Re bereits über 80 Jahre alt ist.

Der Tag im Detail:

  • 10:00 Uhr: Feier der Messe Pro eligendo Romano Pontifice im Petersdom, geleitet von Kardinal Giovanni Battista Re.
  • 16:00 Uhr: Feierlicher Einzug der Kardinäle in die Sixtinische Kapelle.
  • 16:30 Uhr: Beginn des Konklaves mit dem Ruf "Extra omnes" – alle Nichtbeteiligten verlassen die Kapelle, die Türen werden verschlossen.
  • Erster Wahlgang noch am Nachmittag

Dass man sich bereits beim ersten Wahlgang auf einen neuen Papst einigen kann, gilt als unwahrscheinlich. Dafür ist nämlich eine Zwei-Drittel-Mehrheit erforderlich.

Der weitere Ablauf

  • Weitere Wahlgänge ab dem zweiten Tag: Jeweils zwei am Vormittag und zwei am Nachmittag.
  • 11. Mai (Sonntag) – Reflexionstag: Nach dem 13. erfolglosen Wahlgang ist ein Tag der Besinnung vorgesehen.
  • 18. Mai (Sonntag) – Vierte Wahlunterbrechung mit einem Tag des Gebets, der Reflexion und des Dialogs.
  • 19. Mai (Montag) – 35. Wahlgang und etwaige weitere Wahlgänge in Form einer Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten, die beim 34. Wahlgang die meisten Stimmen erhalten haben. Die beiden Kandidaten dürfen dabei selbst nicht mitwählen.

Die Favoriten

  • Pietro Parolin (Italien), Kardinalstaatssekretär, galt als engster Vertrauter von Papst Franziskus
  • Matteo Zuppi (Italien), Erzbischof von Bologna
  • Pierbattista Pizzaballa (Italien), Patriarch von Jerusalem
  • Péter Erdő (Ungarn), Erzbischof von Esztergom-Budapest
  • Luis Antonio Tagle (Philippinen), Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung
  • Fridolin Ambongo Besungu (Kongo), Erzbischof von Kinshasa
  • Jean-Marc Aveline (Frankreich), Erzbischof von Marseille

Diese Kandidaten repräsentieren ein breites theologisches Spektrum – von konservativen Hardlinern bis zu reformorientierten Franziskus-Anhängern.

Pietro Parolin galt als enger Vertrauter von Papst Franziskus.
REUTERS

Unterkunft

Die Kardinäle sind während des Konklaves im Gästehaus Santa Marta – wo Papst Franziskus während seiner Amtszeit lebte – untergebracht und von der Außenwelt abgeschottet. Verbot jeglicher Kommunikation mit der Außenwelt: keine Handys, kein Internet, keine Medien. Die Fenster sind so versiegelt, dass es auch keinen Empfang im Inneren gibt. Verstöße gegen die Geheimhaltung können zur Exkommunikation führen.

"Habemus papam"

Nach erfolgreicher Wahl wird der neue Papst gefragt, ob er die Wahl annimmt und welchen Namen er annimmt. Der Kardinalprotodiakon, Dominique Mamberti, verkündet dann auf der Benediktionsloggia des Petersdoms: "Habemus Papam!". Der neue Papst erteilt anschließend den Segen "Urbi et Orbi".

Wenn weißer Rauch aus der Sixtinischen Kapelle aufsteigt, dann gibt es einen neuen Papst.
Michael Kappeler / dpa / picturedesk.com

Obwohl das Konklave selbst unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet, können Gläubige und Interessierte den Schornstein der Sixtinischen Kapelle beobachten: Schwarzer Rauch bedeutet: Kein Papst wurde gewählt. Weißer Rauch: Ein neuer Papst wurde gewählt.

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