Nach dem Tod und der Beisetzung von Papst Franziskus, der am Ostermontag mit 88 Jahren verstorben ist und am darauffolgenden Samstag in Rom beigesetzt wurde, sind im Vatikan jetzt alle Augen nach Vorne gerichtet. Am Mittwoch, 7. Mai beginnt das bis 19. Mai anberaumte Konklave. Wenn bis dahin kein Papst gefunden wurde, kommt es zur Stichwahl.
In der Zeit ohne einen amtierenden Papst befindet sich der Vatikan in der sogenannten Sediskavenz, was sich aus dem lateinischen sinngemäß mit "Zeit des leeren Stuhles" übersetzen lässt. In dieser Phase ist der Kardinaldekan, derzeit Giovanni Battista Re (91), der ranghöchste Würdenträger im Vatikan. Dieser kümmert sich um den Ablauf der Papstwahl, dem sogenannten Konklave.
Vor dem Konklave finden noch die letzten Vorbesprechungen statt. Schon seit Mittwoch, den 23. April, treffen einander die Kardinäle im Vatikan nahezu täglich zur Generalkongregation, um über das Profil des künftigen Papstes zu beraten und das Konklave vorzubereiten. Zum Abschluss am Montag fanden sogar zwei Generalkongregationen – die zehnte am Vormittag, die elfte am Nachmittag – statt. An diesen Beratungen nahm auch der einzige Kardinal Österreichs, Christoph Schönborn (80), teil. Er ist aufgrund seines Alters bei der Papstwahl zwar nicht mehr wahlberechtigt, hat aber dennoch seine klaren Vorstellungen vom zukünftigen Papst mit dem Kollegium geteilt:
„Wichtig ist, dass der neue Papst aufmerksam für die Nöte und Freuden der Menschen ist, dass er eine tiefe Liebe zu Gott und den Menschen empfindet. Die Menschen spüren es, ob er leere Worte spricht, oder, ob er den Glauben wirklich lebt“Kardinal Christoph SchönbornRom, 4. Mai 2025
Ab Mittwoch, den 7. Mai, geht es dann ans Eingemachte. Mit einem Gottesdienst in Petersdom wird der Beginn des Konklave eingeleitet, die 133 wahlberechtigten Kardinäle (zwei weitere haben gesundheitsbedingt abgesagt) ziehen feierlich in die Sixtinische Kapelle ein, wo bereits am Nachmittag der erste Wahlgang durchgeführt wird. Geleitet wird das Konklave von Kardinal Pietro Parolin (70), da Giovanni Battista Re bereits über 80 Jahre alt ist.
Dass man sich bereits beim ersten Wahlgang auf einen neuen Papst einigen kann, gilt als unwahrscheinlich. Dafür ist nämlich eine Zwei-Drittel-Mehrheit erforderlich.
Diese Kandidaten repräsentieren ein breites theologisches Spektrum – von konservativen Hardlinern bis zu reformorientierten Franziskus-Anhängern.
Die Kardinäle sind während des Konklaves im Gästehaus Santa Marta – wo Papst Franziskus während seiner Amtszeit lebte – untergebracht und von der Außenwelt abgeschottet. Verbot jeglicher Kommunikation mit der Außenwelt: keine Handys, kein Internet, keine Medien. Die Fenster sind so versiegelt, dass es auch keinen Empfang im Inneren gibt. Verstöße gegen die Geheimhaltung können zur Exkommunikation führen.
Nach erfolgreicher Wahl wird der neue Papst gefragt, ob er die Wahl annimmt und welchen Namen er annimmt. Der Kardinalprotodiakon, Dominique Mamberti, verkündet dann auf der Benediktionsloggia des Petersdoms: "Habemus Papam!". Der neue Papst erteilt anschließend den Segen "Urbi et Orbi".
Obwohl das Konklave selbst unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet, können Gläubige und Interessierte den Schornstein der Sixtinischen Kapelle beobachten: Schwarzer Rauch bedeutet: Kein Papst wurde gewählt. Weißer Rauch: Ein neuer Papst wurde gewählt.