Audrey Backeberg, eine zweifache Mutter aus dem US-Bundesstaat Wisconsin, die vor mehr als 62 Jahren spurlos verschwand, ist lebend wiedergefunden worden. Die Frau, die bereits mit 15 Jahren heiratete, lebte 1962 mit ihrem Ehemann Ronald und ihren beiden Kindern in Reedsburg.
Am 7. Juli verließ die damals 20-Jährige das Haus, um ihren Lohn aus der örtlichen Wollfabrik abzuholen – seither galt sie als vermisst. Nun teilte das Sheriff's Office von Sauk County mit, dass Backeberg in einem anderen Bundesstaat lebt. Sie sei "am Leben und wohlauf" und habe den Ermittlern gesagt, sie sei "glücklich" und bereue es "nicht", ihre Familie damals verlassen zu haben, berichten US-Medien.
Die Polizei hatte den Fall jahrzehntelang verfolgt. Viele Spuren verliefen im Sand, der Fall wurde irgendwann zu den Akten gelegt. Detective Isaac Hanson übernahm die Ermittlungen im März im Rahmen einer erneuten Überprüfung ungeklärter Fälle. "Ich habe Zeugen erneut befragt, alte Beweise neu ausgewertet und neue Hinweise verfolgt", berichtete er.
Der Durchbruch kam über die Ancestry.com: "Die Schwester hatte dort ein Konto. Darüber fand ich Sterberegister, Volkszählungen und weitere Daten", sagte Hanson. Schließlich stieß er auf eine Adresse. "Ich rief beim örtlichen Sheriff's Office an und bat, jemanden vorbeizuschicken. Zehn Minuten später rief sie mich an."
In einem 45-minütigen Telefonat erzählte Backeberg, dass sie damals aus Angst vor ihrem Mann geflohen sei. Laut Polizei sagte sie, sie sei "glücklich" und stehe "selbstbewusst zu ihrer Entscheidung". Tage vor ihrem Verschwinden hatte sie Anzeige erstattet. Darin warf sie Ronald vor, sie körperlich schwer misshandelt zu haben. Außerdem habe er ihr gedroht, sie zu töten.
Nach dem Verschwinden berichtete ein 14-jähriges Kindermädchen, Backeberg sei per Autostopp nach Madison gefahren und dort in einen Bus Richtung Bundesstaat Indiana gestiegen. Als die Polizei das Mädchen befragen wollte, verweigerte es die Aussage. Jahre später, als Erwachsene, bestätigte sie die Geschichte.
Sie erzählte, Backeberg habe Tabletten in eine Cola-Dose geschüttet und getrunken, bevor sie den Bus bestieg. Außerdem habe sie sich möglicherweise Bauarbeitern angeschlossen.
Die Familie betonte stets, die junge Mutter würde ihre Kinder nie freiwillig verlassen. Ronald suchte jahrelang nach ihr. Die Ermittler stellen nun klar, dass sie freiwillig ging und in all den Jahren nie in Gefahr war. Der genaue Aufenthaltsort wird nicht bekannt gegeben.
Die Polizei erklärte: "Durch sorgfältige Ermittlungen, erneute Befragungen und neue Erkenntnisse können wir nun mitteilen, dass Audrey Backeberg am Leben und wohlauf ist."