Drei Heute.at-Redakteure traten beim Vienna City Marathon an, alle drei schafften es ins Ziel und konnten ihre angepeilte Zeit unterbieten. Zu Trainingsbeginn waren alle drei absolute Lauf-Neulinge gewesen. In einem spritzigen Blog berichteten sie in den letzten Wochen über ihren inneren Schweinehund, ihre Trainingsqualen und wie sie sich für den Tag X vorbereitet haben.
an, alle drei schafften es ins Ziel und konnten ihre angepeilte Zeit unterbieten. Zu Trainingsbeginn waren alle drei absolute Lauf-Neulinge gewesen. In einem spritzigen Blog berichteten sie in den letzten Wochen über ihren inneren Schweinehund, ihre Trainingsqualen und wie sie sich für den Tag X vorbereitet haben.
15. April, nach dem Rennen
Fabio Tiani (Marathon, 3:51:01 Stunden):
Es ist vollbracht! Nach 42,195 Kilometern und - noch viel wichtiger - weniger als vier Stunden bog ich heute Mittag auf den Heldenplatz ein. Was vor zwei Jahren noch unvorstellbar gewesen wäre, ist jetzt Teil meines Lebenslaufs: ich habe einen Marathon bewältigt!
Es war ein Rennen wie auf einer emotionalen Achterbahnfahrt. Zuerst überschattete die Freude darüber, dass ich Rene zu einer traumhaften Halbmarathon-Zeit ziehen durfte, einfach alles. Bei Kilometer 30 klopfte dann der Mann mit dem Hammer an und zog mich in ein kleines Tief. Jeder Schritt fühlte sich an, als hätte ich schwere Gewichte an meinen Schuhen. Doch mit positivem Denken kam bei Kilometer 38 die Endorphin-Ausschüttung meines Lebens. Freudentränen schossen mir in die Augen, als ich bemerkte, dass ich die angepeilte Zeit einhalten kann. So lief ich die letzten Meter wie in Trance ins Ziel.
Wenn sich mein Körper von den heutigen Strapazen jemals erholen sollte, dann bin ich nächstes Jahr bei der Jubiläumsausgabe des Vienna City Marathons garantiert wieder mit am Start!
Rene Findenig (Halbmarathon, 1:51:55 Stunden):
Es erging mir besser als gedacht. Aber auch nur, weil mich Fabio ins Ziel begleitet hat. Das war nicht schlecht, ohne ihn als Zugpferd hätte ich die gute Zeit wahrscheinlich nicht geschafft. Nach dem Marathon tut mir jetzt der linke Fuß weg, sonst geht es aber. Ich habe im Vorfeld mit Muskelkrämpfen gerechnet, doch die sind zum Glück ausgeblieben.
Nächstes Jahr beim 30. Vienna City Marathon möchte ich die ganze Distanz in Angriff nehmen. Die Motivation für einen ganzen Marathon ist da. Wenn das Training weiter geht, sollte sich das ausgehen. Heute werde ich aber nur mehr essen und schlafen.
Markus Miksch (Halbmarathon, 2:26:38 Stunden):
Als ich am Ring beim Schwarzenbergplatz vorbei gelaufen bin, hatte ich ein einschneidendes Erlebnis: Ich sah dort auf einer Vidiwall, wie Halbmarathon-Sieger Haile Gebrselassie interviewt wurde und schon geduscht war. Und das, als ich noch die Hälfte zu laufen hatte.
Nun bin ich glücklich, dass ich mein Ziel, unter zweieinhalb Stunden zu bleiben, erreicht habe. Heute werde ich den Abend ruhig ausklingen lassen und mich von den Laufstrapazen erholen. Ich schaue mir noch den Formel-1-Grand Prix von Shanghai an, danach das Wiener Derby.
15. April, nach dem Rennen
Nun ist auch Redakteur Fabio Tiani, der den ganzen Marathon in Angriff genommen hat, im Ziel! Er lief die 42,195 Kilometer in 3:51:01 Stunden und darf sich über Platz 2726 freuen. In seiner Klasse bedeutete das Rang 263. Mit der erzielten Zeit hat er sein persönliches Ziel, den Marathon binnen vier Stunden zu beenden, erreicht.
Auch die beiden Halbmarathon-Starter von Heute.at sind im Ziel, so schnitten sie ab: Redakteur Rene Findenig lief die 21,1 Kilometer in einer Zeit von 1:51:55 Stunden und blieb unter zwei Stunden. Damit hat er die angepeilte Zeit von 2:15 Stunden deutlich unterschritten! Er belegte im Gesamtranking Platz 3717 (Kategorie-Platzierung: 519).
Auch Markus Miksch hat zumindest eines seiner beiden Laufziele erreicht. Er lief den Halbmarathon in 2:26:38 Stunden und blieb damit wie gewünscht unter 2:30 Stunden. Er beendete den Halbmarathon auf Rang 10.399 (Gesamt) bzw. 1582 (Klassenrang). Einzig der anfängliche Wunsch, schneller als Kollege Rene Findenig zu sein, erfüllte sich nicht.
Lesen Sie weiter: Die letzten Vorbereitungen vor dem großen Tag
13. April, Freitag
Rene Findenig, Markus Miksch und Fabio Tiani
Jetzt wird es ernst. Zwei Tage vor dem Laufsport-Event des Jahres begeben wir uns in die Halle D der Messe Wien, wo unsere Startnummern schon auf uns warten. Vorbei an zahlreichen Ständen, wo man sich vorkommt wie an einem orientalischen Bazar, werden einem Probe-Getränke sowie Snacks überreicht und vor allem unendlich viele Flyer in die Hand gedrückt. Mit einem (mit Papierkram, Werbung und nur wenig wirklich nützlichem Zeug) prall gefüllten Starter-Package schlängeln wir uns durch die Masse der Laufsport-Begeisterten ins Freie. Dort angekommen, entscheiden wir, unseren Körper noch etwas zu verwöhnen
Nein, keine Massagen, wir gehen gemeinsam zum Asiaten unseres Vertrauens essen und schlagen uns mit Sushi, Wan Tan & Co. die Bäuche voll. Ob das der richtige Ernährungsplan ist, ist uns in dem Moment "wurscht". Es schmeckt, wir haben Spaß - und letzteres hoffentlich auch noch am Sonntag um die Mittagszeit.
12. April, Donnerstag
Rene Findenig (5,00 Kilometer in 30:50 Minuten)
Die Verkühlung quält mich weiter, trotzdem gehe ich zumindest die Beine etwas vertreten. Langsam schleichen sich die Gedanken daran ein, an was alles eine 2-Stunden-Zeit scheitern könnte - dem Wetter, der Verkühlung, dem schmerzenden Fuß. Ich versuche, die Gedanken zu verdrängen und etwas Ruhe zu finden. Nach dem Lauf - oder besser dem Joggen - widme ich mich der Streckenbesichtigung und sehe mir die Strecke an. Was mir von den Bildern von den vergangenen Vienna City Marathons Sorgen macht: Wie soll man bei einem Gedränge von so vielen Leuten eine Top-Zeit laufen?
Markus Miksch (4,38 Kilometer in 34:43 Minuten)
Trotz des miesen Wetters leg ich noch einen letzten kurzen Lauf vor dem meines Lebens ein. Und der Wettergott hat Erbarmen mit mir. Als ich vor die Haustür trete hat es aufgehört zu regnen und sogar die Sonne blinzelt zwischen den Wolken durch. Ich laufe runter nach Schönbrunn, drehe eine Runde durch den Schlosspark, weiter zum Billa und zu einer Käseleberkässemmel...lecker! Und außerdem renn ich die am Sonntag eh wieder runter.
Außerdem kaufe ich Zutaten für ein Sugo ein. Hier ist das Rezept für meine "Kraftsauce":
2 Mal 500g passierte Paradeiser
1 Zucchini
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
10 Cocktailparadeiser
400g faschiertes Rindfleisch
Salz, Pfeffer, Vegeta, Basilikum und Oregano nach Bedarf
Das ganze geht recht simple und dauert vielleicht 10-15 Minuten. Zwiebel und Knoblauch kleinhacken und gemeinsam mit dem Faschierten in Olivenöl anbraten. Wenn das Fleisch "durch" ist, passierte Paradeiser und kleingeschnittene Zucchini dazu, ein paar Minuten leicht köcheln lassen. Kurz vor dem Ende die geschnittenen Cocktailparadeiser dazu und genießen!
Fabio Tiani (Ruhetag)
So schlimm, wie zuvor von mir befürchtet, dürfte es mich gestern beim Training gar nicht erwischt haben. Zumindest ohne Belastung schmerzen weder der Unterschenkel noch die Leiste. Dennoch werden die Problemzonen auch heute wieder mit dem "Zauberöl" behandelt.
Ansonsten verbringe ich den Abend damit, mir Horror-Geschichten über den "Mann mit dem Hammer", der auf den Marathonläufer bei Kilometer 35 lauert, durchzulesen. Je mehr Artikel ich scanne, desto sicherer bin ich mir, dass ich für meine Zielzeit schlichtweg zu wenig trainiert habe. Mit einem flauen Gefühl im Magen begebe ich mich ins Bett - ob ich jetzt noch gut träumen kann?!
11. April, Mittwoch
Rene Findenig (Ruhetag)
Das Laufen lasse ich heute sein, bis zum Vienna City Marathon wird nur noch gejoggt. Leider wird der Schmerz im Fuß noch immer nicht besser. Stattdessen gesellen sich erste Anzeichen für eine Verkühlung hinzu - Hals- und Kopfweh bereiten mir Sorgen. Dem will ich mit Vitaminen und Tee entgegenwirken - hoffentlicht klappt's. Im Kopf werden letzte Vorbereitungen getroffen: Was soll ich die letzten Tage noch essen? Was trinken? Außerdem versuche ich, meinen Schlafrhythmus bereits jetzt umzustellen, damit ich am Sonntag nicht verschlafen an der Startlinie stehe. Schwierig, aber es klappt.
Markus Miksch (Ruhetag)
Auch heute habe ich keine große Lust auf Gelaufe, ich sehne schon den Sonntag herbei. Am Abend mache ich einen Abstecher ins "Chelsea" und gebe mir den Schlager Dortmund gegen Bayern. Ein Wahnsinn, wieviele Bayern-Fans es in Wien gibt - und es waren nicht nur deutsche Studenten. Dazu wird jeder Ballkontakt von David Alaba genau unter die Lupe genommen. Doch am Ende siegen nicht die Bayern, sondern Dortmund - und das schmeckt dann doch auch einigen der Anwesenden.
Fabio Tiani (9,2 Kilometer in 47:14 Minuten)
Das war's für mich. Nach diesem Lauf konzentriere ich mich voll und ganz auf die Erholung. Warum? Erstens ist es weise, sich vor einem Marathon zu regenerieren und zweitens hat mir mein Körper heute das Signal gegeben, dass er nicht mehr kann. Der rechte Unterschenkel hat im negativen Sinne ein Comeback gefeiert. Die Schmerzen meldeten sich bei Kilometer eins zurück und mit ihnen kam auch noch ein unangenehmes Ziehen in der Leiste. Jetzt steht fest: Das chinesische Heilöl muss Höchstleistung erbringen, damit ich mein Minimalziel - die Ankunft am Heldenplatz - erreiche.
10. April, Dienstag
Rene Findenig (10,11 Kilometer in 58:12 Minuten)
Der letzte richtige Lauftest klappt ganz gut. Obwohl ich mir vornehme, langsam zu laufen, bin ich am Ende nur knapp über dem Kilometerschnitt, der mich unter die 2-Stunden-Marke bringen soll. Müde bin ich nicht wirklich, ebensowenig ausgepowert. Gute Voraussetzungen für Sonntag, wenn nicht die Schmerzen in meinem Fuß noch Sorgen bereiten würden. Gesamteindruck: Der Halbmarathon kann kommen, entweder werde ich ihn knapp über oder knapp unter zwei Stunden schaffen.
Markus Miksch (Ruhetag)
In der Arbeit dauerts heute etwas länger und dann fehlt mir etwas die Motivation für einen kleinen Lauf. Vielleicht hole ich das ja morgen nach. Sonst nutzte ich den Tag, um auszuspannen und Dinge im Haushalt zu erledigen, alles relativ unspektakulär. Was mich ebenfalls nicht vom Hocker reißt, ist die Wetterprognose. 10 bis 16 Grad und leichter Regen sind nicht unbedingt meine Lieblingsbedingungen.
Fabio Tiani (Ruhetag)
Ich will gar nicht lange um den heißen Brei herumreden: Ich will laaaaufen. Noch fünf Nächte bis zum Marathon und ich bin laufhungrig, wie ich es vermutlich noch nie zuvor war. Dennoch muss ich - mit Blick auf meinen Regenerationsplan - heute meine Gelenke schonen.
Apropos Hunger: In den kommenden Tagen gilt es die Kohlenhydrat-Speicher in meinem Körper bis zum Rand aufzufüllen. Schließlich will ich am Sonntag rund 3000 Kilokalorien verbrennen. Aus diesem Grund starte ich heute mit einer Portion Käsespätzle meine "Vorbereitung" - gänzlich ohne schlechtes Diät-Gewissen. Mahlzeit und bis morgen!
9. April, Montag
Rene Findenig (Ruhetag)
Der erste - halbwegs verlässliche - Wetterbericht für Sonntag ist da. Kurz gefasst: sieben bis 13 Grad Celsius, Regen, lebhafter Wind. Mit der Temperatur kann ich gut leben. Mit dem Regen auch gerade noch. Der Wind bereitet mir jedoch etwas Sorgen - zwei Stunden mit Gegenwind können ganz schön frustrieren und kräfteraubend sein. Wenigstens sollen es bis zum großen Tag die Wetterverhältnisse gleichbleibend sein - da gehen sich noch ein oder zwei ruhige Testläufe aus.
Markus Miksch (Ruhetag)
Nach meinem gestrigen "Aktivierungslauf" zwickt ein wenig die Archillessehne. Deshalb verzichte ich nach der Arbeit auf Training und statte der lieben Oma einen Besuch ab. Langsam steigt aber auch bei mir die Vorfreude auf den längsten Lauf meines Lebens. Und eigentlich wäre es mir recht, es würde schon morgen losgehen. Aber noch heißt es eine knappe gedulden. Einen oder zwei kleinere Läufe werde ich noch in dieser Woche einschieben. Und sonst ist Regeneration angesagt, damit mir am Sonntag nicht die Luft ausgeht.
Fabio Tiani (14,07 Kilometer in 1:10:17 Stunden)
Die Therapie mit fernöstlichen Ölen hat scheinbar angeschlagen. Ich laufe heute bei traumhaften Bedingungen (Sonnenschein und 10 Grad) auf der Donauinsel langsam los und bekomme von meinem lädierten Unterschenkel das Feedback, das ich mir erhofft hatte: "Keine Probleme." Erstmals seit Wochen bewege ich mich schmerzfrei über den Asphalt.
Stetig erhöhe ich die Schlagzahl und so purzelt die Kilometer-Zeit im Verlauf des Trainings von 5:32 Minuten auf zuletzt 4:19 Minuten. Nach 14 Kilometern oder umgerechnet rund 1000 verbrannten Kilokalorien ist für mich Schluss. Der Belastungs-Test wurde bestanden und nebenbei auch noch die eine oder andere Lage Osterschinken vom Vortag erfolgreich bekämpft.
Und bevor ich es vergesse: Nur noch 6 Mal schlafen! *Yeah!* 8. April, Sonntag
Rene Findenig (5,00 Kilometer in 25:50 Minuten)
Nur noch sieben Tage und die Anspannung steigt. Ich sage mir, dass ich nun keine versäumten Kilometer mehr gutmachen kann und mich auf das Halten der Form und das Sammeln der Kräfte beschränken muss. Um die Beine locker zu halten, gehe ich abends 5 Kilometer laufen - dann lasse ich es gut sein. Der Lauf geht recht locker über die Bühne, Müdigkeit oder schwere Beine kommen nicht auf. Daheim wird das ausgiebig Stretching betrieben, was ich nun jeden Tag bis zum Wettkampf vorhabe. Einzig mein schmerzender Fuß bereitet mir ein wenig Sorgen - und die Nervosität raubt mir etwas den Schlaf.
Markus Miksch (10,42 Kilometer in 1:22,08 Stunden)
Zu Mittag lege ich mit dem "Pacemaker" und Freund Stevie noch einen "Aktivierungslauf" am Wienfluss hin. Die neue Jacke macht sich bei dem frostigen Wind echt bezahlt. Aber schön langsam könnte es wirklich losgehen, ich bin des gemütlichen Trainingslaufens schön langsam überdrüssig. Später schiebe ich noch beim Bowling eine ruhige Kugel - eine 162er-Runde ist mein persönlicher Rekord an diesem Abend.
Fabio Tiani (Ruhetag)
Frohe Ostern, laufinteressierte Leserinnen und Leser! So pervers es auch klingen mag, ich hätte rein gar nichts dagegen, wenn sich die Wetterfee auch am kommenden Sonntag von ihrer österlichen Seite präsentieren würde. Schneeflöckchen wären mir beim Marathon allemal lieber als 20 Grad und Sonnenschein. Mein Kreislauf würde sich bedanken und die Laufzeit wäre wohl um einiges besser.
Ein Blick auf die Wetter-Karte verrät, dass die Wahrheit am 15. April vermutlich irgendwo dazwischen liegt. Von Frühsommer oder gar Sahara-Hitze sind wir zum Glück weit entfernt. Na wenn dem so ist, geh ich jetzt raus und lege nach dem Erfolg beim Eierpecken noch einen gepflegten Schneeengel in die Wiese...
7. April, Samstag
Rene Findenig (Ruhetag)
Beim Aufwachen entdecke ich eine neue Stelle an meinem Körper, die schmerzt, und zwar mein linker Fuß. Irgendwie fühlt es sich so an, als ob jemand mit voller Wucht auf meine Zehen getreten wäre. Macht nichts - heute ist sowieso Kräfte sammeln angesagt und bis in einer Woche wird sich das Problem schon wieder gelegt haben. Den einzigen freien Tag der Woche nutze ich, um mich von den Aufgaben der kommenden Woche etwas freizuschaufeln. Ganz still kann ich dann aber doch nicht halten und bin wieder für eine Stunde auf der Laufstrecke - dieses Mal aber nur für einen Spaziergang.
Markus Miksch (Ruhetag)
Also dieses Wochenende habe ich voll und ganz dem Aufladen meiner Akkus verschrieben. Am Sonntag will ich dann noch das Eiersuchen auf eine kleine Laufeinheit ausdehnen. Unproduktiv bin ich deshalb trotzdem nicht. Unter anderem baue ich meiner Freundin endlich das Schuhregal, das sie sich schon so lange gewünscht hat. Am Abend geht es nach Hütteldorf, wo bis zur "Rapid-Viertelstunde" alles nach einem ungefährdeten Sieg der Grün-Weißen ausschaut. Nach einem abgefälschten Madl-Freistoß brach dann doch noch das große Zittern aus. Aber immerhin drei Punkte. Den Abend lasse ich noch mit einer Partie "Rockband" ausklingen.
Fabio Tiani (Ruhetag)
Auch wenn es taktisch unklug ist, schraube ich mein Kampfgewicht eine Woche vor dem großen Lauf ein wenig nach oben. Der Geburtstag des Großvaters ist nicht nur ein guter Grund, einen Ruhetag einzulegen, sondern auch die Fastenzeit 24 Stunden früher zu beenden. *Rülps* Während der Hüftumfang in den kommenden Osterfeiertagen vermutlich ein bis zwei Zentimeter gewinnt, nimmt hoffentlich die Schwellung am Unterschenkel bis zum Start wieder ab.6. April, Freitag
Rene Findenig (12,30 Kilometer in 1:11:49 Minuten)
Habe ich schon einmal erwähnt, dass ich Läufe am Morgen hasse? Nach einem Spätdienst, wenig Schlaf und einem überhasteten Frühstück geht es mit Kollege Tiani zum Lauf auf die Donauinsel. Eigentlich wollen wir beide ruhig und gemächlich dahinlaufen, doch dieser Vorsatz ist schon nach wenigen Metern dahin und wir werden flotter.
Nach 12 Kilometern zahle ich dann den Preis dafür, dass ich nicht ausgeschlafen bin und wenig getrunken habe: Erst kommt der Kopfschmerz, dann das Schwindelgefühl. Deswegen wird der Lauf abgebrochen. Ich sehe es positiv: Nun weiß ich, dass ich vor dem Halbmarathon anständig frühstücken, genug trinken und ausschlafen muss. Optimistisch stimmt mich auch das derzeitige Wetter: Bleibt es so und wird es nicht wärmer, hätte ich mein optimales Laufwetter.
Fabio Tiani (12,30 Kilometer in 1:11:49 Minuten)
Es ist der erste Test nach der Zehen-"Operation" und den Beschwerden im Unterschenkel. Um auf Nummer sicher zu gehen, starte ich mit Kollegen Findenig äußerst langsam. Bei einem Schnitt von etwas mehr als 6 Minuten pro Kilometer zwickt die Wade und ich denke mir, so kann ich unmöglich einen Marathon absolvieren. Weil das Dahintraben meinen Laufstil beeinflusst, beschließe ich in Absprache mit meinem "Lieblingskärntner" die Pace zu erhöhen.
Und siehe da: Ab Kilometer sieben "rolle" ich über den Asphalt, ohne dabei ein schmerzverzerrtes Gesicht zu machen. Gerade als ich richtig ins Laufen komme, drückt allerdings mein (Lauf-)Kumpel die Notfalltaste und bleibt stehen. Weil ich kein "Kollegenschwein" sein will, beende auch ich meinen Testlauf. Ich meine die Ursache für das Schwindelgefühl zu kennen. Seit seinem Verzicht auf Alkohol ist Herr Findenig ständig am Rande der Dehydration. Na dann, Prost!
5. April, Donnerstag
Rene Findenig (10,00 Kilometer in 57:10 Minuten)
Ganz daran halten, nicht mehr so schnell zu laufen, kann ich mich nicht. Zwar beginne ich den neuen Lauf langsamer, doch schnell packt mich der falsche Ehrgeiz und obwohl ich nicht das volle Tempo laufe, bin ich nahe dran. Was ich merke: Dass mir die letzten Ruhetage gut getan haben und die Beine mal nicht ganz so schwer sind. Und dass ich beim Halbmarathon selbst darauf achten muss, nicht zu schnell zu beginnen - das ist momentan meine größte Angst.
Außerdem tue ich mir bei vormittäglichen Läufen schwerer, als es bei abendlichen nach der Arbeit der Fall ist. Keine guten Voraussetzungen für den Start um 9 Uhr am 15. April. Mittlerweile ist auch schon eine gewisse Anspannung da - am liebsten wäre es mir, wenn der Wettkampf schon morgen wäre. Das Warten nervt.
Markus Miksch (Ruhetag)
Der letzte Tag der Arbeitswoche ging nochmal in die Verlängerung. Als ich dann endlich zuhause bin, werd ich von meiner Freundin mit einer nagelneuen Laufjacke und einem Laufleiberl überrascht. Ein vorzeitiges Ostergeschenk, sehr süß! Später gehe ich noch einkaufen, die Karotten sind ausgegangen und ich hab wieder Bock auf Karottensticks. Den Abend verbringe ich auf der Couch mit "Law & Order" und der "Donnerstagnacht".
Fabio Tiani (Ruhetag)
In den letzten Tagen habe ich die Schattenseiten im Leben eines Läufers kennengelernt - nein, ich spreche nicht von der Doping-Mafia. Vollkommen sauber lege ich einen weiteren Ruhetag ein. Nicht weil ich das will, sondern weil es mein Körper von mir fordert.
Mittlerweile zweifle nicht nur ich an meiner Form, offenbar auch wildfremde Menschen. Heute erkannte mich tatsächlich eine junge Dame in der U-Bahn, die ab und zu unseren kleinen - aber feinen - Blog hier liest und fragte nur, wie ich den Marathon schaffen will, "wenn du ständig nur faule Ausreden schiebst". Ich versuchte mich gar nicht zu verteidigen, sondern gelobte Besserung. Vielleicht schon morgen?
4. April, Mittwoch
Rene Findenig (Ruhetag)
Den dritten Ruhetag in Folge nutze ich, um mir Gedanken zu machen, wie ich die paar verbleibenden Tage bis zum Halbmarathon noch nützen werde. Dazu erstelle ich mir einen Trainingsplan, der vorsieht, dass ich neben einigen kürzeren Läufen am Samstag (7. April) einen kleinen Test starten werde. Konkret werde ich einen Probelauf mit der Kleidung und Ausrüstung starten, mit der ich beim Wettkampf an den Start gehen will - damit es am 15. April zu keinen bösen Überraschungen kommt, wenn etwa die Hose reibt.
Ansonsten widme ich mich in den letzten Vorbereitungstagen der Ernährung - zwar habe ich mich jetzt bereits seit einem Monat ernährungstechnisch vorbildlich verhalten - doch jetzt werden auch noch die letzten Fettfallen aus dem Haushalt verbannt. Öffnet sich die Kühlschranktür, werde ich nun von Unmengen Gemüse und Obst sowie Joghurt fast erschlagen. Im Vertrauen: Ich hoffe, dass die erste Käsekrainer nach dem Wettkampftag so gut schmecken wird, wie ich sie gerade vermisse.
Markus Miksch (7,02 Kilometer in 53:59 Minuten)
Während meine Kollegen auf der faulen Haut liegen, lege ich noch mal eine leichte Trainingseinheit hin. Dabei lass ich es wirklich total gemütlich angehen, mein Puls übersteigt nie die 145er-Marke. Obwohl ich sehr langsam unterwegs bin, reicht es, um in Schönbrunn den Fiaker, den Sie links sehen, zu überholen und dieses Foto zu schießen.
Weil sich meine Kollegen hier als Fitness- und Ernährungsaposteln outen: Meinen Vorsatz, mich gezielt zu ernähren und auf meinen Körper zu achten, warf ich heute wieder über Bord. Nach dem Lauf leg ich mir eine Salami-Pizza ins Rohr und rauch mal eine.
Fabio Tiani (Ruhetag)
Heute würde ich tatsächlich gerne wieder laufen, doch der Onkel Doc sagt, dass der Hengst noch im Stall bleiben soll, um seine Hufe zu schonen. Diesem ärztlichen Rat folge ich, schließlich hat sich der gute Mann auf Sportmedizin spezialisiert und sollte es besser wissen. Generell lege ich meinen ersten Marathon-freien Tag seit Wochen hin. Ich treffe keine Vorbereitungen und bis auf diesen Blog-Eintrag denke ich nicht einmal an den 15. April. Doch das wird sich wohl spätestens morgen ändern, denn dann heißt es "nur noch 10 Mal schlafen...".3. April, Dienstag
Rene Findenig (Ruhetag)
Ich widme mich wieder den 21,1 Kilometern - aber nicht beim Laufen auf der Straße, sondern mit dem Finger am Computerbildschirm. Damit ich am 15. April nicht ganz ahnungslos an den Start gehe - und vielleicht während des Rennen vielleicht verirre - schaue ich mir die Streckenführung an. Mit ein bisschen Mitleid für meinen Kollegen Fabio Tiani denke ich mir: "Irgendwie ist das gemein. Wenn die Halbmarathon-Läufer bei Kilometer 21 ins Ziel abbiegen, wissen die Läufer über die volle Distanz in dem Moment, dass sie bei der Hälfte der Strecke sind."
Ansonsten mache ich mich an die Kraftsammelaktion und nehme mir vor, bis zum Marathon keine Trainingshöchstleistungen mehr zu erbringen. Was nicht heißt, dass ich bis dahin nicht mehr Laufen gehe. Aber im Wettstreit mit dem Kollegen Markus Miksch fängt nun das Pokern an - und mit langsameren Zeiten über kürzere Strecken will ich mir nicht in die Karten blicken lassen. Die werden erst am 15. April auf den Tisch gelegt.
Markus Miksch (Ruhetag)
Körperlich fühle ich mich wieder top, nur finde ich heute keine Zeit für ein wenig Training. Auf Anraten des "Pacemakers" werde ich das Pensum nun langsam runterschrauben. Kürzere gemütliche Läufe sollen den Körper zwar fit halten, aber