Klimaschutz

So viel CO2 kosten uns Schnitzel und Grillhendl

Auf unseren Tellern landet in den meisten Fällen täglich Fleisch. Mag lecker sein, ist aber auch eine Emissionsschleuder.

Heute Redaktion
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Österreich ist ein Land der Karnivoren. Laut Daten der Statistik Austria lag der Verzehr pro Kopf im Jahr 2018 bei 64 Kilo pro Person. Zum Vergleich: Noch am Anfang des 19. Jahrhunderts lag der Konsum bei etwa 10 Kilo pro Person. Laut der Umweltschutzorganisation isst somit jeder Österreicher in seinem Leben 5,9 Tonnen Fleisch, also ungefähr 1.287 Tiere: 817 Hühner, drei Schafe oder Ziegen, 32 Schweine, 432 Fische und drei ausgewachsene Rinder. Und das ist ein großes Problem für die Umwelt.

Nutztiere schädlicher als Verkehr

Denn mehr als die Hälfte der CO2-Emissionen der österreichischen Landwirtschaft entfallen auf die Nutztierhaltung. Laut Berechnungen von Global 2000 kommen so 12,5 Millionen Tonnen CO2 im Jahr zusammen. Das ist mehr als der Personenverkehr (12 Millionen Tonnen). Dabei stoßen nicht alle Tierarten und Haltungsweisen gleich viel CO2 aus, es gibt deutliche Unterschiede. Rinder sind die Spitzenreiter mit den meisten Emissionen.

Was heißt das nun konkret? Um ein einziges Schnitzel vom Schwein mit 870 Gramm zu produzieren, werden 870 Gramm CO2 ausgestoßen. Noch klimaschädlicher sind ein halbes Grillhendl mit einem Gewicht von 500 Gramm (1,6 Kilo CO2) und ein 200 Gramm schweres Steak (5,3 Kilo CO2).

Pflanzen schonen die Umwelt

Pflanzliche Produkte sind deutlich schonender in der Herstellung, etwa 100 Gramm Linsen (95 Gramm CO2), 150 Gramm Erdäpfel (25 Gramm CO2) oder einen Apfel (20 Gramm CO2). Das größte Problem bei der Rinderhaltung ist im Übrigen nicht das CO, sondern Methan. Denn sie stoßen durch ihre Verdauung enorme Mengen an Methangas aus, das 25-mal wirksamer als CO2 ist.

Das klimaschädliche Heiligtum der Österreicher, das Schnitzel, sorgte im vergangenen Nationalratswahlkampf für Furore. Denn die (letztlich gescheiterte) Liste Jetzt des Ex-Grünen Peter Pilz forderte eine Fleischsteuer. Die Partei wollte eine Erhöhung der Mehrwertsteuer auf konventionelles Fleisch von 10 auf 20 %. Die Mehreinnahmen sollten dem Tierwohl zugute kommen. Alle anderen Parteien stellten sich dagegen, man wolle den Menschen ihr Schnitzel nicht wegnehmen. "Ich werde ein Schnitzel essen, wenn ich Lust auf ein Schnitzel habe", sagte auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) im Antrittsinterview mit "Heute".

Ein Land der Vegetarier?

Laut Berechnungen von Global 2000 wäre ein verringerter Fleischkonsum allerdings förderlich für die Umwelt und die Eindämmung der Klimakrise. Eine vegetarische Ernährungsweise produziert jährlich 244 Kilo CO2 pro Kopf, eine vegane Ernährung 233 Kilo CO2. Das entspricht in beiden Fällen rund 83 % weniger Treibhausgasemissionen als bei einer normalen Ernährung mit Fleisch.

Um das Beispiel auf die Spitze zu treiben: Würden sich alle Menschen in Österreich für den Vegetarismus entscheiden, fielen aufgrund der Ernährung statt 12,5 Millionen Tonnen CO2 im Jahr nur 2 Millionen Tonnen CO2 an.