Am 18. Mai 2017 erschütterte die Nachricht vom Tod des 52-jährigen Sängers die Musikwelt: Chris Cornell wurde tot in seinem Hotelzimmer im MGM Grand Detroit aufgefunden, nur wenige Stunden nachdem er mit Soundgarden im Fox Theatre aufgetreten war.
Sein Tod wurde als Suizid eingestuft und hinterließ nicht nur eine Lücke in der Rockszene, sondern auch ein unvollendetes Album. Lange war unklar, was mit den Aufnahmen geschehen sollte. Erst jetzt gibt es konkrete Fortschritte.
Schlagzeuger Matt Cameron bestätigte kürzlich gegenüber "Billboard", dass die Band "zur Hälfte fertig ist mit der Platte". Acht Songs, an denen die Band bereits vor Cornells Tod gearbeitet hatte, bilden die Basis des kommenden Albums. "Kim [Thayil, Gitarrist, Anm.] befindet sich gerade im Prozess, seine Gitarrenspuren fertigzustellen. Er will sicherstellen, dass er sie genau so hinbekommt, wie er sie haben will", ergänzt Cameron.
Der Weg zur Veröffentlichung war alles andere als einfach. 2019 verklagte Chris Cornells Witwe Vicky die verbliebenen Bandmitglieder und beanspruchte die unvollendeten Aufnahmen als alleiniges Eigentum ihres Mannes. Soundgarden argumentierten, dass sie seit 2015 gemeinsam an dem Material gearbeitet hatten. Erst im April 2023 konnte eine außergerichtliche Einigung erzielt werden, die den Weg für die Veröffentlichung der letzten Songs freimachte.
Fans müssen sich weiterhin gedulden: Ein finales Album wird derzeit erarbeitet, wird aber nicht vor der Aufnahme der Band in die "Rock ’n’ Roll Hall of Fame" am 8. November erscheinen.
"Emotional gesehen hatte das Ganze extreme Höhen und Tiefen. Seine Stimme in diesen kraftvollen Rock-Songs zu hören, ist die aufbauendste Sache auf der Welt für mich. Wenn ich dann seine isolierte Stimme höre, [...], kommt alles wieder hoch — dass er nicht mehr bei uns ist und uns auf eine Art verlassen hat, die viele Fragen aufwirft. Es war herzzerreißend, aber gleichzeitig auch sehr aufbauend", so Cameron.
Soundgarden werden bei der Zeremonie in Los Angeles auch live auftreten. Wie mit den Gesangsspuren Cornells umgegangen wird, sei noch offen. Fest steht allerdings, dass Original-Bassist Hiro Yamamoto ebenfalls beteiligt sein wird.