Österreich

SPÖ Langenzersdorf: Ausschluss noch nicht fix

Heute Redaktion
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Bild: Facebook, SPÖ Langenzersdorf

Im Gespräch mit "Heute" äußert sich das Gesicht der SPÖ Langenzersdorf, Christoph Baumgärtel, zur Causa rund um das "FPÖ-Amoklauf"-Posting.

Am Montag ging es plötzlich Schlag auf Schlag. Nachdem die SPÖ Langenzersdorf auf Facebook in der Vergangenheit immer wieder mit provokanten Postings aufgefallen war, reichte es nach dem Beitrag zur Kitzbühel-Tragödie jetzt wohl endgültig.

Wie berichtet, war der Fünffachmord von der Ortsgruppe als "FPÖ-Amoklauf" bezeichnet worden. Die Fakten: Der mutmaßliche Täter Andreas E. war blaues Parteimitglied, wurde noch am Tag der Tat ausgeschlossen.

Ausschluss wird geprüft

Am Tag darauf ruderte die SPÖ Langenzersdorf zurück – "Heute" berichtete. Doch es war offenbar zu spät, die Landespartei war sauer, kündigte ein Partei-Ausschlussverfahren gegen den Verantwortlichen der Facebook-Seite an.

Auf "Heute"-Anfrage wurde seitens der Partei ein konkreter Name genannt: Christoph Baumgärtel, stellvertretender Vorsitzender der Ortsgruppe und Gesicht der SPÖ Langenzersdorf in der Öffentlichkeit. Am Montagabend ging die Seite schließlich offline.

"Will nicht mehr für alles Kopf hinhalten"

"Ich habe sie selbst offline genommen", sagt Christoph Baumgärtel am Dienstag im Gespräch mit "Heute". Der Grund dafür sei nicht etwa Druck seitens der Partei gewesen, sondern: "Es hat mir selbst gereicht", so der Politiker. Laut Baumgärtel sei er gar nicht der Verfasser des Postings gewesen, ein Team von insgesamt fünf Leuten stehe hinter der Facebook-Seite. "Ich habe bis jetzt immer den Kopf hingehalten, aber jetzt ist es genug", erklärt er. "Im Sommer habe ich schon ein Funktionsverbot kassiert für ein Posting, das ich nicht verfasst hatte."

Gespräche mit Landespartei-Manager Wolfgang Kocevar habe es nach Ankündigung eines Parteiausschlusses bereits gegeben. Und der rudert nun bezüglich des Parteiausschlusses etwas zurück. Man werde erst prüfen, wer die Postings verfasst hat und anschließend über einen möglichen Ausschluss beraten.

Baumgärtel hofft, dass "Ruhe einkehrt", wenn die Seite offline gestellt ist. Unter den bisherigen Rahmenbedingungen soll sie jedenfalls nicht erneut aktiviert werden.

"Wenn die Partei glaubt, dass ein Ausschluss besser ist, werden wir das zur Kenntnis nehmen", meint Baumgärtel, der zugibt, dass das Posting "nicht sehr pietätvoll" gewesen sei, aber dennoch zur Message des Beitrags steht. Ihn ärgere die Täter-Opfer-Umkehr. "Wenn Kickl sagt, dass die Nationalität von Tätern offen gelegt werden muss, ist es genauso legitim, die Parteizugehörigkeit zu nennen", meint er.