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Sportklub und Vienna im Regen stehengelassen?

Heute Redaktion
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Rund 50 Millionen Euro investiert die Stadt Wien in das Hanappi-Stadion (Rapid) und die Generali Arena (Austria). Traditionsvereine wie der Sportklub und die Vienna müssen hingegen weiterhin auf baufälligen Plätzen kicken. Heute.at fragte bei den "kleinen" Wiener Klubs nach, wie sie mit dieser Situation umgehen und erfuhr dabei von spannenden Stadionvisionen.

Die Nachricht von der Sanierung des "St. Hanappi" löste bei den Fans der Grün-Weißen Jubel aus. Rapid bekommt bis 2014 ein rundumerneuertes Stadion plus Trainingscenter und Akademie. Die Stadt Wien unterstützt das Projekt mit 26,4 Millionen Euro. Von diesem Geldregen können zwei andere Wiener Traditionsklubs nur träumen. Der Wiener Sportklub (3 Mal Österreichischer Meister) und der First Vienna FC (6 Mal) müssen weiterhin in Stadien spielen, die bereits seit Jahrzehnten renovierungsbedürftig sind.

Besonders dramatisch ist die Situation in Hernals beim Sportklub. Bereits seit mehreren Jahren ist die Tribüne an der Kainzgasse wegen Einsturzgefahr gesperrt, die Kabinen und Büros unter der legendären Friedhofstribüne sind vom Schimmel befallen. Sportklub-Präsident Udo Huber bezeichnet die Situation gegenüber Heute.at als "gesundheitsschädlich" und macht deutlich: "Wir kämpfen seit zehn Jahren um die Sanierung des Sport-Club-Platzes. Deshalb war ich ein wenig überrascht, wie schnell das bei Rapid gegangen ist."

Häupl versprach Sanierung bereits vor Jahren

Die Moderatorenlegende () verriet aber auch, dass es bereits Sanierungspläne für den Sport-Club-Platz gibt. Ein Neubau der Friedhofstribüne steht im Raum. "Wir bräuchten keine 50 Millionen, um das herzurichten." Im Jänner gibt es diesbezüglich auch Gespräche mit Vizebürgermeister Renate Brauner.

Huber beruft sich auch auf eine Gemeinderatsrede von Bürgermeister Michael Häupl im Jahr 2009, in der er sagte, dass "der Wiener Sport-Club-Platz selbstverständlich saniert wird, darüber brauchen wir gar nicht nachzudenken." Huber hofft, dass Häupl darauf nicht vergisst und "dass unser Bürgermeister auch eine schwarz-weiße Brille hat und nicht nur eine violette".

Vienna und Vikings träumen von gemeinsamer Arena

Andere Visionen hat Vienna-Manager Lorenz Kirchschlager. Er würde sich ein gemeinsames Stadion für die Döblinger und den Sportklub wünschen. "Die Vision wäre nicht nur auf die Vienna und den Sportklub beschränkt, sondern auch die Vienna Vikings, die ebenfalls auf der Hohen Warte spielen, wollen weiter wachsen. Für diese drei Vereine ein Stadion zu bauen, was gleichzeitig als Konzertlocation dient - das wäre etwas", so Kirchschlager ().

Diesem Vorschlag kann auch Vikings-Präsident Karl Wurm einiges abgewinnen. "Wir haben im Schnitt 5000 bis 6000 Zuschauer." Die Football-WM in Österreich, bei der bis zu 20.000 Fans ins Ernst Happel Stadion pilgerten zeigte, dass der Wunsch nach einem "multifunktionellen Stadion für etwa 10.000 Zuschauer" nicht unbegründet ist.

Nur gibt Wurm zu bedenken, wie groß der Aufschrei wäre,  wenn "der Sportklub und die Vienna abgesiedelt werden. Es wäre genau dasselbe, wenn Rapid und Austria sich auf einmal ein Stadion teilen müssten. Das Beispiel München zeigt aber, dass dies auch funktionieren kann".

Markus Miksch