Ein Krankenhausaufenthalt ist für viele Menschen schon belastend genug. Aber was, wenn man plötzlich nicht mehr sprechen kann – etwa nach einem Schlaganfall oder wegen künstlicher Beatmung? Die Klinik Floridsdorf hat jetzt eine Antwort darauf.
Mit einem neuen System der Unterstützten Kommunikation sorgt die Klinik dafür, dass Menschen trotz Sprachverlust klar ausdrücken können, wie es ihnen geht – und das sogar in 16 Sprachen. Möglich macht das eine Kombination aus Symbolen und moderner Technik.
Das Prinzip ist einfach: Patienten wählen aus Symbolen, was sie mitteilen wollen – etwa, wo sie Schmerzen haben, wie sich diese anfühlen (stechend, ziehend etc.) oder dass sie durstig sind und was sie gerne trinken würden. "Das hilft nicht nur in der medizinischen Behandlung enorm, sondern trägt auch zur Selbstbestimmtheit und damit zur Zufriedenheit der Patienten bei", sagt Projektleiterin Nina Bening.
Gemeinsam mit dem Dachverband Wiener Sozialeinrichtungen und der FH Technikum Wien wurde das Projekt entwickelt und mit Fördermitteln der Stadt Wien umgesetzt. Die dazugehörige Software ist Open Source, kostenlos und läuft plattformunabhängig – sogar ohne Internet. Ein QR-Code macht’s möglich: Die App kann nach dem Spitalsaufenthalt auch zu Hause weiter genutzt werden.
Zunächst fanden Schulungen und erste Tests mit analogen Symboltafeln auf der Neurologie statt. In der zweiten Phase wurde das System digitalisiert. Die Verwendung von Tablets ermöglichte eine benutzerfreundlichere und effizientere Kommunikation.
In der dritten Phase testete das Personal das System in der Zentralen Notaufnahme. Der Fokus lag auf der Unterstützung in akuten Situationen. Besondere Bedeutung kam hier auch der Mehrsprachigkeit zu.
Das Projekt wurde Ende 2024 erfolgreich abgeschlossen. Die Klinik Floridsdorf will die Unterstützte Kommunikation nun flächendeckend einsetzen – sogar auf den Infotainment-Monitoren an den Betten. Auch andere Kliniken des Wiener Gesundheitsverbunds sollen bald davon profitieren.