Bei der Suche nach Leben außerhalb unseres Sonnensystems ist ein internationales Forscherteam womöglich einen wichtigen Schritt vorangekommen. Astronomen entdeckten in der Atmosphäre eines fernen Planeten Anzeichen für zwei wichtige chemische Verbindungen, die auf außerirdisches Leben hinweisen könnten, wie aus einer am Donnerstag im Fachmagazin "The Astrophysical Journal Letters" veröffentlichten Studie hervorgeht. Die Schwefelverbindungen seien "die vielversprechendsten Hinweise", dass es tatsächlich Leben auf dem 124 Lichtjahre entfernten Exoplaneten K2-18b gibt.
Die Entdeckung von Dimethylsulfid (DMS) und Dimethyldisulfid (DMDS) sei mithilfe des James-Webb-Teleskops geglückt, erklärten das Team aus britischen und US-Forschern. Die als "Biosignaturen" geltenden Stoffe werden auf der Erde nur von Lebewesen produziert, zumeist von mikroskopisch kleinen Meeresalgen, dem Phytoplankton. Die Konzentration der Substanzen ist auf K2-18b allerdings rund tausendmal stärker als auf der Erde.
Zwar betonten die Forscher, dass weitere Beobachtungen nötig seien, um diese Ergebnisse zu bestätigen. Um eine endgültige Entdeckung handle es sich nicht. Dennoch könnten die Auswirkungen laut dem Mitautor Nikku Madhusudhan von der Universität Cambridge enorm sein. "Was wir zu diesem Zeitpunkt finden, sind Hinweise auf mögliche biologische Aktivitäten außerhalb des Sonnensystems", sagte er vor Journalisten.
So nah seien die Forscher noch nie einem Fund gekommen, dem sie "Leben" zuordnen könnten. "Dies könnte der Wendepunkt sein, an dem wir plötzlich in der Lage sind, die grundlegende Frage zu beantworten, ob wir allein im Universum sind." Am Freitag, dem 25. April, wird das Teleskop noch einmal genau auf K2-18b gerichtet und während etwa acht Stunden nach DMS Ausschau halten.
Der rund 124 Lichtjahre entfernte, im Sternbild Löwe gelegene Exoplanet K2-18b wurde 2015 vom US-Weltraumteleskop Kepler entdeckt. Er umkreist die Sonne K2-18, einen roten Zwergstern im Sternbild Löwe, in der sogenannten bewohnbaren Zone "seines" Sterns. Dies bedeutet, dass es dort weder zu heiß noch zu kalt ist für die Bildung von flüssigem Wasser als wichtigster Voraussetzung für Leben.
K2-18b ist gut 2,5 Mal so groß wie die Erde und hat etwa die achtfache Masse. Die "Supererde" besteht wahrscheinlich aus Silikaten und Eis. Er orbitiert um einen Roten Zwerg namens K2-18, wobei ein Jahr dort gerade mal 33 Tage dauert.