Niederösterreich

Schüsse auf Polizist – es war der eigene Kollege

Ein flüchtender Autolenker soll in St. Pölten einen Polizisten angeschossen haben. Nun ist klar: Der Schütze war ein Kollege.

Leo Stempfl
Polizisten mit Langwaffen bei der Fahndung Freitagabend.
Polizisten mit Langwaffen bei der Fahndung Freitagabend.
Doku NÖ

Wie berichtet fielen am frühen Freitagabend Schüsse in der niederösterreichischen Landeshauptstadt St. Pölten. Ersten Berichten zufolge soll der Lenker eines Pkw auf einen Polizisten gefeuert haben, der schwer verletzt zu Boden ging. Von den Verdächtigten fehlte jede Spur – bis jetzt.

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    Rettungswagen um 17.15 Uhr beim Kreisverkehr Neugebäudeplatz St. Pölten
    Rettungswagen um 17.15 Uhr beim Kreisverkehr Neugebäudeplatz St. Pölten
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    Straßensperren durchbrochen

    Bedienstete der Polizeiinspektion Linzer Straße in St. Pölten verständigten am Freitag gegen 17 Uhr die Landesleitzentrale per Funk, dass sich soeben ein silberfärbiger Pkw mit tschechischen Kennzeichen der Verkehrsanhaltung entzogen hat.

    In weiterer Folge unterstützten mehrere Polizeistreifen die Bediensteten, um das flüchtige Fahrzeug zum Anhalten zu bringen. Auch zwei Straßensperren wurden eingerichtet, die der Beschuldigte durch seine gefährliche Fahrweise rücksichtslos mit seinem Auto durchbrach.

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    Bei einem neuerlichen Versuch, das flüchtige Fahrzeug im Kreuzungsbereich Wiener Straße – Purkersdorfer Straße anzuhalten, fuhr der Beschuldigte direkt auf einen Polizisten zu, sodass sich dieser gezwungen sah, Schüsse aus seiner Dienstwaffe auf die Reifen des Fluchtfahrzeuges abzugeben. Trotzdem gelang dem Beschuldigten die Flucht.

    Kollege war der Schütze

    Bei dieser Schussabgabe dürfte es nach dem Aufprall eines Geschosses zu einer Zersplitterung gekommen sein, wodurch ein Bediensteter des Stadtpolizeikommandos St. Pölten durch einen dieser abgeprallten Geschosssplitter im Bereich des linken Unterschenkels verletzt wurde. Der Rettungsdienst bracht den Polizisten ins Universitätsklinikum St. Pölten, wo er ambulant behandelt und noch am selben Abend in die häusliche Pflege entlassen wurde.

    Es wurde umgehend eine Alarmfahndung nach dem flüchtigen Pkw eingeleitet. Zu diesem Zeitpunkt konnte bereits erhoben werden, dass die am Fahrzeug montierten, tschechischen Kennzeichen Anfang November im Bezirk Krems von einem vorerst unbekannten Täter gestohlen wurden. Im Zuge der Alarmfahndung konnte das Fluchtfahrzeug gegen 19.45 Uhr in der Parkgarage des Landhauses wahrgenommen und über Anordnung der Staatsanwaltschaft St. Pölten zum Zwecke der kriminaltechnischen Untersuchung sichergestellt werden.

    Verdächtige gefasst

    Durch herausragende kriminalpolizeiliche Ermittlungsmaßnahmen gelang es Bediensteten des Operativen Kriminaldienstes (OKD) des Stadtpolizeikommandos St. Pölten mit Unterstützung der Kriminalisten des Landeskriminalamtes Niederösterreich, zwei Beschuldigte auszuforschen. Beide Personen wurden am 26. November 2022, gegen 13.20 Uhr, am Bahnhof St. Pölten, beim Versuch mit dem Zug aus der Landeshauptstadt zu flüchten, von Bediensteten der Schnellen Interventionsgruppe festgenommen.

    Drogenfund

    Bei der Anhaltung führte sowohl der 24-jährige Lenker des Fluchtfahrzeuges als auch seine 28-jährige rumänische Beifahrerin geringe Mengen an Suchtgift mit sich. Beide Beschuldigten besitzen keinen aufrechten Wohnsitz im Bundesgebiet.

    Bei den Einvernahmen durch Bedienstete des OKD St. Pölten zeigte sich der 24-Jährige geständig, das Fluchtfahrzeug gelenkt zu haben. Auch die 28-jährige Beifahrerin war diesbezüglich geständig, jedoch verweigerten beide Beschuldigten jede weitere Aussage.

    Der 24-jährige Lenker des Fahrzeuges wurde über Anordnung der Staatsanwaltschaft St. Pölten in die dortige Justizanstalt eingeliefert. Seine 28-jährige Beifahrerin wurde der Staatsanwaltschaft St. Pölten angezeigt. Zusätzlich wird der 24-jährige Beschuldigte der zuständigen Verwaltungsbehörde angezeigt, da das Fluchtfahrzeug unter anderem nicht zum Verkehr zugelassen war und er keine gültige Lenkberechtigung besitzt.

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