Weil es in der Vergangenheit immer wieder "non-binäre Jugendliche" gegeben habe, die sich während der Schulzeit auf der Toilette "unwohl gefühlt" hätten, hat die norddeutsche Stadt Kiel nun den Einbau von Unisex-Klos vorgeschrieben, berichten die Kieler Nachrichten online.
„In der Vergangenheit hat es an Kieler Schulen immer wieder non-binäre Jugendliche gegeben, die den ganzen Schultag nicht auf die Toilette gehen konnten, weil sie sich auf dem Jungs- oder Mädchenklo unwohl fühlten.“Lovis EichhornJunger Rat Kiel
Jede der 69 öffentlichen Schulen der Stadt soll künftig zumindest eine geschlechtsneutrale Toilette aufweisen. So lautete der Wunsch des Jungen Rates, den das Stadtparlament mit den Stimmen von SPD, Grünen und FDP abgesegnet hat (die CDU enthielt sich). Einzig die AfD war entschieden dagegen, sprach von "Geldverschwendung" für "ein paar wenige" und "Genderwahn".
Der Junge Rat ist ein beratendes Gremium, das in immer mehr Städten Einzug gefunden hat. In Wien gibt es etwa mit dem Wiener Jugendbeirat etwas vergleichbares, in Niederösterreich den Jugendlandtag. Die gewählten Mitglieder sollen die Interessen von Kindern und Jugendlichen in der Politik vertreten. Sie können im Gemeinderat oder Landtag Vorsprechen und Anträge einbringen, dürfen aber nicht mitstimmen.
Umgesetzt werden sollen die Klos, sofern es Platz dafür gibt, im Rahmen von Schulsanierungen, wofür es einen eigenen Fördertopf gibt. Bei Schulneubauten ist ein Unisex-Klo künftig verpflichtend vorgeschrieben. Bei Altbauten ohne entsprechendem Platzangebot sollen Schulkonferenzen entscheiden, ob bestehende Klos umgewidmet werden. Ziel ist, an jeder Schule zumindest ein Unisex-Klo zu haben. Getrennte Buben- und Mädchenklos soll es aber weiterhin geben.
Mit der Max-Planck-Schule gebe es in der Stadt bereits eine Schule, die Erfahrungen mit Unisex-Klos hat. "Die Toilette wird gut genutzt und das von der gesamten Schülerschaft", erzählte ein Oberstufen-Schüler und Mitglied des Jungen Rats den Kieler Nachrichten. Besonders freue ihn, dass das WC sehr sauber gehalten werde und es keinen Vandalismus gegeben habe.
