Österreich

Stadtchef nach 2 Stichen: "Hemmschwelle niedrig"

Zwei Mordversuche in nur zwei Wochen in Wr. Neustadt. Stadtchef Klaus Schneeberger meint: "Die Hemmschwelle ist gesunken!"

Heute Redaktion
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Klaus Schneeberger, Bürgermeister von Wr. Neustadt
Klaus Schneeberger, Bürgermeister von Wr. Neustadt
Bild: Thomas Lenger

Nach dem zweiten Mordversuch binnen 17 Tagen – mehr dazu hier, hier und hier – fragte "Heute" beim Bürgermeister von Wiener Neustadt, Klaus Schneeberger (VP), nach.

Heute: Herr Bürgermeister, Sie gelten als routinierter Politprofi der Mitte, der keine Berührungsängste mit Grün oder Blau hat. Mord im Wodicka-Park, Stich am Bahnhof, vorgestern Halsstich im "Premiere", mutmaßliche Täter: drei Asylwerber – reiner Zufall, gescheiterte Zuwanderungspolitik oder wie sehen Sie das?

Klaus Schneeberger: Ich denke, dass die Hemmschwelle zu Waffen – und hier vor allem zu Messern – zu greifen leider generell gesunken ist. Diese Tatsache hat nicht unmittelbar mit der Zuwanderung zu tun, ist aber unter Zuwanderern vielleicht überproportional festzustellen. Auf jeden Fall gilt: Es darf keine Toleranz für derartige Attacken geben, wir müssen da mit aller Konsequenz gegensteuern, damit sich die Bürger in unserer Stadt sicher fühlen.

Heute: Wiener Neustadt hat aktuell über 20 % Ausländer, ist das zu viel, genau richtig oder zu wenig?

Klaus Schneeberger: Das ist keine Frage nach nach irgendwelchen Prozentsätzen. Da geht es um ein friedliches Miteinander. Wer nach Wiener Neustadt kommt, ein Teil unserer Gesellschaft wird und sich an unsere Gesetze hält, der wird bei uns immer herzlich willkommen sein. Wer jedoch keine Bereitschaft zur Integration zeigt und gleichzeitig nach den Gepflogenheiten seines Heimatlandes leben will, dem werden wir ganz klar die Grenzen aufzeigen.

Heute: Was planen Sie als Stadtchef für mehr Sicherheit und vor allem für mehr Sicherheitsgefühl der Bürger?

Klaus Schneeberger: Wir haben seit 2015 gemeinsam mit der Exekutive bereits eine Vielzahl von Maßnahmen gesetzt. Ich verweise in erster Linie auf die Schutzzonen, die vor allem im Stadtpark sehr gute Ergebnisse gebracht haben. Am Bahnhof und im Esperanto Park gilt es, weiterhin engagiert gegen Drogenmissbrauch und Gewalt vorzugehen. Dazu haben wir ein 9-Punkte-Programm für mehr Sicherheit geschnürt, von dem einiges in Umsetzung ist und es auch auf Bundesebene Schritte in diese Richtung gibt. Ganz aktuell fordern wir ein Waffenverbot für das Stadtgebiet, mit dem wir gegen die vermehrten Messerattacken der letzten Wochen vorgehen wollen. Ich hoffe hier auf die Unterstützung der Exekutive, mit der wir hervorragend zusammenarbeiten.