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Star-Coach Beenhakker: "Ich mache euch glücklich

Heute Redaktion
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"Ein hochkarätiges Job-Inserat für den Teamchef-Posten in Heute: Leo Beenhakker (69) will Österreich zur WM 2014 in Brasilien führen. Seine Qualifikationen: Meister mit Real, Meister mit Ajax Amsterdam, WM-Quali mit Zwerg Trinidad. Im Heute-Interview erklärt der Fußball-Fachmann, dass es am Geld nicht scheitern wird.

Herr Beenhakker, Österreich
sucht einen Fußball-Teamchef.
Reizt Sie dieser Job?
Leo Beenhakker: "Ja, es wäre eine tolle Aufgabe."
Didi Constantini kassiert
500.000 brutto im Jahr. So
billig würde es Sie nicht geben.


"Geld ist absolut zweitrangig.
Es geht um Ambitionen.

Was ist möglich in Österreich?
"Die Qualifikation für die
WM-Endrunde. Das Potenzial
ist da. In Südafrika waren Slowenien
oder die Slowakei dabei.
Warum soll das Österreich
nicht gelingen?
Weil kein Konzept erkennbar
ist. Unser Fußball beginnt
wieder einmal bei Stunde null.

"Ich habe das 2:6 gegen
Deutschland gesehen. Was soll
ich sagen? Schauen Sie: Trinidad
und Tobago ist eine winzige
Insel mit einer Million Menschen
und acht Halbprofi-Klubs. Bei der WM 2006 spielten
wir gegen Schweden 2:2
und hielten gegen England 83
Minuten lang ein 0:0."

Bemerkenswert. Wie schaut
Ihre Philosophie konkret aus?

"Das ist vom Spielermaterial
abhängig. Ich lege mich dann
rasch auf ein System fest. Als
Nationalcoach kannst du nicht
heute ein 4-4-2-System spielen
und in zwei Wochen ein 4-3-3.
Dafür reicht die Zeit nicht. In
den vier Tagen Vorbereitung
musst du vor allem mental
und an der Taktik arbeiten.

Daran krankte es zuletzt.

"In einem Fußball-Team
sind 22 verschiedene Typen.
Aufgabe des Trainers ist es, sie
zu verstehen und ein Team zu
formen. Ich liebe schwierige
Typen - so wie Arnautovic."
In Österreich herrschen veraltete
Strukturen vor. Wären
Sie bereit, diese aufzubrechen?

"Ich kenne die Strukturen
nicht. Ich bin aber 45 Jahre im
Geschäft. Ein Umbau sickert
von oben nach unten durch.
Ich bin bereit, zu helfen und
mein Wissen weiterzugeben."
Warum wollen Sie sich diesen
Job wirklich antun?

"Ich habe viel erlebt. Das
Schönste ist es, bei einer WM
dabei zu sein,weil du die Menschen
damit berührst.Ich würde
die Österreicher verdammt
gerne glücklich machen.

Leo Beenhakker ist gebürtiger Holländer. Er wurde mit Real Madrid (87, 88, 89), Ajax (90) und Feyenoord (99) Meister. Als Nationaltrainer scheiterte er 1990 mit den Niederlanden im Achtelfinale am späteren Weltmeister Deutschland (1:2). Trinidad und Tobago führte er 2006 erstmals zu einer WM, Polen 2008 erstmals zu einer EM.

Martin Huber

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