Am Verteilerkreis brennt der Hut! Das 1:3 gegen Hartberg war für die Wiener Austria die dritte Niederlage im vierten Bundesliga-Spiel. Sieg gab es noch keinen. Im Cup scheiterten die "Veilchen" an Drittligist Voitsberg, in der Conference-League-Quali an Ostrava.
Schon in der Pause des Hartberg-Debakels pfiffen die Fans ihre Mannschaft aus, forderten wie schon vergangene Woche in Linz das Aus von Sportboss Jürgen Werner. Noch vor Schlusspfiff verließen die ersten Anhänger die Tribüne. Trainer Stephan Helm wirkte im Sky-Interview ratlos: "Es ist nicht zu erklären." Für den 42-Jährigen wird die Luft immer dünner.
Während Kapitän Manfred Fischer sich und seine Kollegen als "elf Einzelkämpfer" abkanzelte, meldete sich nun auch Neo-Star Johannes Eggestein zu Wort. Der Deutsche, von dem man sich Tore und Führungsqualität erhofft, kommt bislang kaum zur Geltung – und nahm Mitspieler und Trainer in die Pflicht, ohne Helm dabei direkt ins Visier zu nehmen – "der Trainer ist die ärmste Sau".
"In erster Linie geht es darum, dass wir zusammenbleiben und nicht als Mannschaft plus Trainerteam auseinanderfallen", erklärte Eggestein, der auf den Schulterschluss pochte: "Jetzt geht es nicht darum, mit dem Finger auf andere zu zeigen."
Gleichzeitig wurde Eggestein noch konkreter, prangerte taktische Defizite an: "Vielleicht sollten wir auch einmal kompakt agieren, als Block stehen, die Null hinten halten und dann aus Umschaltsituationen gute Chancen kreieren."
Helm selbst weiß um die prekäre Lage: "Wir müssen uns bewusst sein, dass uns das Wasser bis zum Hals steht." Noch spürt er Rückendeckung der Vereinsführung, doch die Stimmung kippt rasant. Austria steckt tief in der Krise. Eggesteins mahnende Worte lassen erahnen: Selbst die Stars zweifeln, ob das Konstrukt in der jetzigen Form hält.