Österreich

Steht FP-Landesrat Klinger jetzt vor dem Rücktritt?

Es brodelt in der schwarz-blauen Landesregierung. Wieder einmal. Der Grund ist das Verhalten eines FPÖ-Regierungsmitgliedes. Wieder einmal.

Heute Redaktion
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Eigentlich hätte FPÖ-Landesrat Wolfgang Klinger am Montag ein Interview mit "Heute" führen sollen.

Dort hätte er beantworten können, ob er seine Aussagen in einem "Krone"-Interview mittlerweile bereut.

"Mischkulturen haben auf der Welt bewiesen, dass sie nicht vorteilhaft sind", sagte Klinger in dem Interview. Und weiter: "Identität ist für mich dieses Österreich, so, wie es aufgebaut wurde durch unsere Familien nach dem Zweiten Weltkrieg. Die haben eine extreme Stärke entwickelt, aus schlechten Zeiten heraus dieses Land wieder positiv zu entwickeln. Identität ist auch Sprache und Kultur, sprich Nationalität. Das ist für mich extrem wichtig".

Wir hätten Klinger gerne gefragt, ob er diese Aussagen bewusst gemacht hat, um FPÖ-Stammwähler zu mobilisieren.

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Interview-Absage kurz vor Termin

Dazu kam es aber nicht. Der FPÖ-Landesrat sagte eineinhalb Stunden vor dem Termin ab. Eine Begründung konnte sein Büro uns nicht nennen.

Gut möglich, dass Klinger Krisengespräche führte. Denn LH Thomas Stelzer dürfte nicht sehr erfreut über die neuen verbalen Ausrutscher sein. Er musste sich erneut Fragen zum Fortbestand der Zusammenarbeit mit der FPÖ gefallen lassen.

Und die mächtige "Krone" titelte am Dienstag: "Landesrat muss abberufen werden".

Und auch in den Kommentaren auf "Heute.at" übten die User heftige Kritik an den Aussagen des FPÖ-Landesrates – siehe hier.

Zur Erinnerung: Klingers Vorgänger Elmar Podgorschek musste ja gehen, weil er bei der deutschen AfD in einem Vortrag höchst umstrittene Aussagen gemacht hatte – mehr dazu hier.

Montagfrüh jedenfalls gab es im Landhaus schon wieder ein Gespräch nach dem anderen.

Und für Stelzer wurde es notwendig, Folgendes auszuschicken: "Meine Politik steht für ein weltoffenes Oberösterreich, die Aussagen von Landesrat Klinger lehne ich daher in aller Deutlichkeit ab. Wir bekennen uns zum – einstimmig beschlossenen – Integrationsbild. Mit dem Beschluss der Landesregierung haben wir das noch einmal betont".

Eine Abberufung Klingers als Landesrat liegt übrigens nicht in der Macht des Landeshauptmannes. Das geht nur parteiintern. Der Ball würde hier also bei LH-Stv. Manfred Haimbuchner (FPÖ) liegen.

"Besondere Verantwortung"

Regierungsmitglieder hätten eine besondere Verantwortung und sollten bei ihren Äußerungen besonders mit Bedacht vorgehen, fordert der Landeshauptmann. Jetzt gehe es darum, gemeinsam und parteiübergreifend die Arbeit für Oberösterreich fortzusetzen.

"Die Zeiten werden nicht einfacher und die Herausforderungen größer. Wir brauchen daher konsequente und gemeinsame Arbeit für Oberösterreich."

"Vom Regen in die Traufe"

Auf der Facebook-Seite Klingers übten User heftige Kritik: "Jetzt weiß ich außerdem nicht, wer als Landessicherheitsrat schlechter für OÖ ist, Sie, oder der liebe Herr Pordgorschek? Ich komm mir vor, wie vom berühmten Regen in die Traufe geraten zu sein", schrieb etwa User Hannes D. sichtlich enttäuscht.

Die SPÖ will den Druck jedenfalls erhöhen. Für Mittag hat sie eine Pressekonferenz einberufen. Dort dürfte sie dem Vernehmen nach erneut den Rücktritt von Klinger fordern.

SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda hatte ja schon klar gesagt: „Es handelt sich hier um eine rassistische Entgleisung. Das kann nur zu einem Rücktritt führen. Landeshauptmann Thomas Stelzer täte zudem gut daran, über seine schwarz-blaue Ibiza-Koalition nachzudenken."

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