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Strafe für hilfesuchende Frau – nun ermitteln Behörden

Der "Heute"-Bericht schlug Wellen: Eine Frau flehte die Polizei aus Angst vor ihrem Mann um Hilfe an und wurde bestraft. Nun gibt es Ermittlungen.

Rene Findenig
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Anwältin Aleksandra Fux mit Mandantin Sarah H.
Anwältin Aleksandra Fux mit Mandantin Sarah H.
Sabine Hertel

Sarah H. (37, Name der Redaktion bekannt) rief im Juni die Polizei, weil ihr Noch-Ehemann betrunken und aggressiv war. Hilfe soll sie allerdings keine bekommen haben: Weder habe es ein Betretungsverbot für ihren Mann gegeben, noch habe sie sich von den einschreitenden Beamten ernst genommen gefühlt, erzählte sie gegenüber "Heute". Für Aufregung sorgte nicht nur der "Heute"-Bericht über den Fall, sondern auch der Umstand, dass die Frau außerdem eine Geldstrafe von 200 Euro aufgebrummt bekam – wegen "Lärmerregung und Anstandsverletzung".

"Ich hab schon Frauen mit Kinder eingesperrt, weil sie nicht aufgehört haben zu reden"

Der Wortwechsel mit der Polizei wurde damals auf Tonband aufgezeichnet – und wirft kein gutes Licht auf die Beamten. "Wenn Sie Streit haben, ist mir das prinzipiell egal (…) Es ist mir eigentlich egal, wer wen schlägt (…) Was sollen wir jetzt machen, was stellen Sie sich vor, dass wir ihn rauswerfen?", hieß es dabei. Oder auch: "Schauen Sie, Sie wirken auf mich eher bedrohlich als der Mann (…). Pikant: "Ich hab schon Frauen mit Kinder eingesperrt, weil sie nicht aufgehört haben zu reden. (…) Wenn Sie mit ihrem Mann auch so reden, wundert es mich nicht, dass er irgendwann zum Schreien anfangt. Ich werd auch laut mit Ihnen."

Hilfe für Betroffene
Frauenhelpline (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 222 555
Männernotruf (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 246 247
Rat auf Draht: 147
Autonome Frauenhäuser: 01/ 544 08 20

Korruptionsermittler haben sich eingeschaltet

Wie nun der "Standard" berichtet, hat der Einsatz Folgen, Korruptionsbekämpfer haben Ermittlungen aufgenommen. Konkret gehe es um eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft wegen des Vorwurfs, ein Polizist habe die 37-Jährige mit einer Strafverfügung verleumdet. "Das Bundesamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung (BAK) ermittelt über Auftrag der Staatsanwaltschaft Wien zum gegenständlichen Sachverhalt", wird das Innenministerium zitiert.

Gleichzeitig stellt sich Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) laut einer Anfragebeantwortung hinter die Beamten. Sie hätten vor Ort eine Gefährdungsanalyse durchgeführt und einem "fairen Verfahren entsprechend" seien beide Seiten, also die Frau und ihr Noch-Ehemann, angehört worden. Es habe dabei aber keine Anhaltspunkte gegeben, dass ein "gefährlicher Angriff auf Leben, Gesundheit oder Freiheit" drohe.

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