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Stranzl: "Es ist kein Weg erkennbar"

Heute Redaktion
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Vor 572 Tagen erklärte Martin Stranzl seine Teamkarriere nach 56 Länderspielen für beendet. Das Fass ist voll, befand er nach einem Zerwürfnis mit Didi Constantini. Im Heute-Interview verrät der Gladbach-Legionär, wie er 19 Monate später darüber denkt, wo er das 1:2 gegen Deutschland erlebte und was beim ÖFB seit zehn Jahren schiefläuft.

Hast du das 1:2 Österreichs gegen Deutschland gesehen?
Ja, daheim auf der Couch.
Wie fällt dein Resümee aus?
Das Match war nett anzusehen. Der Treffer von Gomez hat sich aber schon abgezeichnet.

Was ging dir beim Tor in der letzten Minute durch den Kopf?
Ich sehe die Spiele seit meinem Rücktritt aus einem anderen Blickwinkel. Die Emotionen sind nicht mehr dieselben. Natürlich drücke ich Österreich die Daumen, aber das tue ich beim Skifahren und im Tennis auch.

Das Team wird plötzlich mit Lob überschüttet. Zu Recht?
Bei uns geht es schnell, dass etwas super ist, und schnell, dass etwas schlecht ist. Das hat sich in den letzten zehn Jahren nicht geändert. Es ist noch immer kein richtiger Weg erkennbar.

Was genau muss sich ändern?

Es fehlt seit Jahren an Kontinuität - von der Jugend bis hinauf zum A-Team. Bei den Deutschen gibt es mit Matthias Sammer einen Nachwuchskoordinator, der genaue Vorstellungen hat. Das vermisse ich beim ÖFB schon lange.

Was sagst du zum morgigen Testspiel gegen Lettland?

Ich weiß nicht, was das vier Tage nach einem Quali-Spiel bringen soll. Der Verband hat sich sicher etwas dabei gedacht.

Wird man dich jemals wieder im Teamtrikot auflaufen sehen?
Nein, für mich hat sich das Thema erledigt. Egal, wer Trainer, Präsident und so weiter ist.

Dafür fühlst du dich bei Mönchengladbach umso wohler?

Der Wechsel war die richtige Entscheidung, auch wenn vorher viele den Kopf geschüttelt haben. Das Team hat Qualität und im Abstiegskampf viel gelernt.

Erich Elsigan